Arabische Liga will Beirut Streit ersparen

Iran weist Vorwürfe der Organisation zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Beirut. Der Generalsekretär der Arabischen Liga hat die Staaten der Region aufgefordert, dem Krisenland Libanon weiteren Streit zu »ersparen«. »Die arabischen Staaten verstehen und berücksichtigen die Situation in Libanon«, sagte Ahmed Abul Gheit am Montag bei einem Besuch in Beirut. Iran nannte er dabei nicht namentlich. Zuvor hatte allerdings die Arabische Liga am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung scharfe Kritik an der Politik Teherans in Libanon und in der Region geäußert. Die Außenminister der Mitgliedstaaten kritisierten insbesondere die libanesische Hisbollah-Miliz und kündigten an, die proiranische Bewegung für die »Unterstützung von Terrorismus und Terrororganisationen in arabischen Ländern« zur Rechenschaft zu ziehen. Die Sondersitzung der Arabischen Liga in Kairo war auf Antrag Saudi-Arabiens anberaumt worden, das mit Iran um die regionale Vorherrschaft ringt.

Die Außenminister forderten die Hisbollah am Sonntag in ihrer Abschlusserklärung auf, sich künftig aus regionalen Konflikten herauszuhalten. Abul Gheit sagte, Libanons Delegation unter Leitung ihres Botschafters Antoine Assam habe Vorbehalte zur Erklärung geäußert - insbesondere mit Blick auf die Vorwürfe gegen die Hisbollah. Libanons Außenminister Gebran Bassil nahm nicht an dem Treffen teil. Die Hisbollah-Bewegung ist an einer Koalitionsregierung in Libanon beteiligt, doch ist ihre Rolle im Land seit langem umstritten. Anfang November trat Libanons Ministerpräsident Saad Hariri überraschend zurück, wobei er der Hisbollah vorwarf, das Land dominieren zu wollen. Es wird aber spekuliert, dass Saudi-Arabien Hariri zum Rücktritt zwang, um den Einfluss Irans in Libanon zu beschneiden.

Teheran wies am Montag die Vorwürfe der Arabischen Liga als »wertlos« zurück. Außenamtssprecher Bahram Ghasemi machte die Politik Saudi-Arabiens für die meisten Probleme in der Region verantwortlich und forderte, dass Riad umgehend seine »brutale Aggression gegen das jemenitische Volk« beende, seine Armee aus Bahrein abziehe und nicht länger Libanon und Katar unter Druck setze. Iran und Saudi-Arabien versuchen, ihren Einfluss in der Region auszuweiten. Das sunnitische Königreich wirft der schiitischen Regionalmacht regelmäßig Einmischung in Nachbarländer vor, intervenierte aber selbst militärisch in Bahrein, um dort Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit niederzuschlagen, und geht in Jemen gewaltsam gegen die schiitischen Huthi-Rebellen vor. AFP/nd

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