Anzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten wächst weiter

Umweltorganisation WWF spricht von einem neuen dramatischen Höchststand

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Um die Zukunft von Waldelefanten, Seepferdchen und Koalas ist es zunehmend schlecht bestellt. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten »Gewinner und Verlierer«-Bericht der Umweltorganisation WWF hervor. Mit rund 25.800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten sei im zu Ende gehenden Jahr ein neuer dramatischer Höchststand erreicht worden. »Wir Menschen verursachen das größte Artensterben seit Ende der Dinosaurier«, resümierte Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland.

Zu den Verlierern des Jahres 2017 zähle zum Beispiel der australische Koala. In einigen Regionen Australiens seien die Koala-Bestände seit den 90er Jahren einer WWF-Analyse zufolge um 80 Prozent zurückgegangen. Bedroht würden die Tiere durch Waldrodung, Straßen- und Siedlungsbau sowie den Klimawandel und die daraus resultierende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume.

»Wilderei, Lebensraumverlust, Klimawandel und die dauerhafte Übernutzung natürlicher Ressourcen vernichten biologische Vielfalt«, kritisierte WWF-Vorstand Brandes. Besonders dramatisch sei die Situation für zentralafrikanische Waldelefanten, deren Bestände wegen illegalen Elfenbeinhandels massiv zurückgegangen seien. In den vergangenen zehn Jahren sei auch die Gesamtzahl afrikanischer Dickhäuter um mehr als 100.000 Tiere geschrumpft.

Illegaler Handel bedrohe ebenfalls das im europäischen Raum kaum bekannte Schuppentier, auch Pangolin genannt. Die Pangoline sind laut Analyse des WWF die meistgeschmuggelten Säugetiere der Welt – obwohl der Handel mit den Tieren und ihren Schuppen seit einem Jahr verboten ist.

Auch in Deutschland gingen die Bestände einiger Arten merklich zurück. »Das massenhafte Sterben findet auch direkt vor unserer Haustür statt - Biene Maja und Co. verschwinden heimlich still und leise von unseren Wiesen und Feldern«, sagte Brandes. Der WWF fordert deswegen das Verbot von Insektengiften sowie Unkrautvernichtern wie Glyphosat.

Auf der anderen Seite gebe es auch Lichtblicke für einige ehemals stark gefährdete Tierarten. Zu den diesjährigen »Gewinnern« zählen demnach Meeresschildkröten, Irawadi-Delfine, Persische Leoparden sowie Blaukehlaras, deren Bestände sich allmählich erholten. Grund dafür seien erfolgreiche Umweltschutzmaßnahmen.

Gute Nachrichten gebe es auch für den Fischotter, der in Deutschland lange als vom Aussterben bedroht galt. Früher wurde er als vermeintlicher Schädling und Pelzlieferant gejagt. Dank Renaturierungsmaßnahmen und Nutzungsbeschränkungen für viele Gewässer erlebe der deutsche Otter nun ein Comeback. AFP/nd

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