Frostig im Osten

Klaus Joachim Herrmann über etwas Hoffnung für den Donbass

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Austausch von Gefangenen zwischen der Ukraine und den Separatistengebieten im Donbass gerade um die Weihnachtstage kann als humanitäre Geste verstanden werden. Zumindest für die Betroffenen. Sie können dahin zurück, woher sie kamen.

Was lange verhandelt werden musste, wurde zuletzt doch noch gut. Die Außenwirkung ist etwas Hoffnung und so beabsichtigt. Beide Seiten zeigen sich demonstrativ fähig zu einer Vereinbarung und deren Einhaltung. Doch niemand sollte sich täuschen: Die Widersacher bleiben unversöhnlich und die Verhältnisse im Osten frostig.

Die Zentralmacht in Kiew kämpft nach eigenem Bekunden gegen spalterische Terroristen. Moskau beteuert Solidarität mit Landsleuten und entsendet nicht nur Lebensmittel als Hilfe. Immer wieder fallen Schüsse, wo Ruhe vereinbart ist. Schwere Waffen stehen dort, wo sie nicht sein dürfen. Die Lieferung von »tödlichen« Waffen durch die USA in das Konfliktgebiet wird Entspannung auch nicht bringen.

Der Konflikt, der bereits Gewohnheit und Alltag geworden ist, dauert fort - wie das Gezerre um die Ukraine zwischen West und Ost als dessen entscheidende Ursache. Wegen Nichterfüllung der Minsker Regeln wird Moskau schon im automatisierten Verfahren fortgesetzt mit Sanktionen belegt. Für die störrische Zentralmacht in Kiew soll der erhobene Zeigefinger des Westens reichen. Aussicht auf Besserung erweist sich auf diese Weise als ausgeschlossen. Für die Menschen im Donbass bleibt es frostig - sie sind die Opfer.

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