Es geht aufwärts

In Sachen Olympia scheint der Plan der deutschen Langläuferinnen aufzugehen

  • Gerald Fritsche, Oberstdorf
  • Lesedauer: 3 Min.

Im strömenden Regen in Oberstdorf haben die deutschen Langläufer ihren Aufwärtstrend bestätigt und noch höhere Ansprüche bei der Tour de Ski angemeldet. Nicole Fessel holte sich am Donnerstag zum zweiten Mal Platz sechs, war damit aber nicht zufrieden. »Ich wollte mehr«, sagte die Lokalmatadorin. Ähnlich erging es Thomas Bing, der im Massenstartrennen über 15 Kilometer Neunter wurde. »Da war mehr drin. Ich habe einen taktischen Fehler gemacht«, berichtete der Thüringer.

Die Siege auf dem fünften Tagesabschnitt gingen an die Norweger Ingvild Flugstad Östberg und Emil Iversen. Die Tour-de-Ski-Wertungen werden von Östberg und dem Schweizer Dario Cologna mit jeweils 57 Sekunden Vorsprung deutlich angeführt.

Die beiden deutschen Top-Ergebnisse waren aber fast Nebensache, denn gerade das Männer-Team zeigte eine so nicht zu erwartende starke Mannschaftsleistung und belohnte sich: Lucas Bögl als Elfter und Jonas Dobler als 13. schafften Teilnormen für Olympia - Ergebnisse, die vor dem Start der Tour noch undenkbar erschienen. »Das Konzept der Langläufer hat Erfolg«, sagte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger und ergänzte: »Es zeigt, dass die Periodisierung stimmt. Jetzt haben wir verwertbare Resultate.«

Nach dem Ausfall der Sprints wegen des Sturmtiefs »Burglind« am Mittwoch wollten die Deutschen das Heimrennen in Oberstdorf nutzen, um sich zu präsentieren. In äußerst hektischen Wettbewerben auf nur 2,1 Kilometer langen Runden ging die Taktik weitgehend auf, sich offensiv zu präsentieren. Nur zum Schluss hin klappte es nicht. Fessel hatte sich an die Schweizerin Nathalie von Siebenthal gehalten, die dann aber auch nicht schnell genug war.

»Schade. Ich glaube aber, wenn der Burgstall-Anstieg mit in der Runde gewesen wäre, hätte es klappen können«, sagte die Oberstdorferin, die nun aus der Tour aussteigt und sich auf Olympia vorbereitet. Auch Sandra Ringwald hatte die Chance auf einen weiteren Platz ganz weit vorn. »Doch in der letzten Abfahrt wurde ich von hinten förmlich überrollt«, stöhnte sie.

Männer-Trainer Janko Neuber sah das Ergebnis zwiespältig. »Ich freue mich natürlich über diese Mannschaftsleistung und darüber, dass wir drei unter den Top 15 haben. Aber andere hatten es in diesem untypischen Rennen einfach nur schwer. Sebastian Eisenlauer stürzte, Andi Katz ist man nur in die Hacken getreten, und auch Florian Notz wäre viel weiter vorn gewesen, hätte es im Feld nicht diese Unruhe mit den vielen Nickeligkeiten gegeben«, betonte Neuber.

Andreas Schlütter, der Sportliche Leiter der Langläufer, war stolz. »Wir waren schon abgeschrieben, jetzt sind wir wieder da. Ich bin sicher, dass wir mit voller Kapelle zu Olympia fahren. Jetzt werden sich noch mehr qualifizieren, denn es kommen in Italien Rennen, die unseren Athleten liegen«, sagte Schlütter. dpa

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