Die Klimasünderkanzlerin

Der deutsche Anteil am Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels sollte nicht unterschätzt werden, meint Robert D. Meyer

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Merkels Stärke besteht darin, auch Erfolge für sich zu verbuchen, für die sie nichts kann. Seit sie Kanzlerin ist, hat es in der deutschen Klimapolitik keine Aufbruchstimmung mehr gegeben. Dennoch gelang es ihr, sich als »Klimakanzlerin« zu inszenieren - obwohl sie es sich insbesondere in Fragen der Energiewende sehr lange auf den Grundsteinen der rot-grünen Ära bequem machte. Stieg der Anteil der Erneuerbaren am Strommix, bestand ihr Anteil bestenfalls darin, diesen Erfolg nicht weiter gebremst zu haben.

Wenn der Weltklimarat nun erklärt, dass 1,5-Grad-Ziel sei »mit 66-prozentiger Wahrscheinlichkeit jenseits des Erreichbaren« dann würde der Fingerzeig auf Klimawandelskeptiker wie Donald Trump nur vom eigenen Versagen ablenken. Es lässt tief blicken, dass Union und SPD zum Abschluss ihrer Sondierung erst in letzter Minute die schon zu Papier gebrachte Behauptung revidierten, die einst selbstgesteckten Klimaziele für 2020 seien nicht mehr zu erreichen. Wer so etwas auch nur gedanklich in Erwägung zieht, hat bereits jede ernsthafte Ambition aufgegeben.

Zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen für die Landwirtschaft oder den Verkehr schwiegen sich die Sondierer gleich ganz aus. Eine zweite Grüne Revolution? Wird es mit der Großen Koalition nicht geben.

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