Schmidt bekennt sich zu schrittweisen Glyphosat-Ausstieg

Bauernverband warnt vor Folgen für die Landwirtschaft / CSU-Politiker: Suche nach Alternativen muss stärker unterstützt werden

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München. Der Deutsche Bauernverband hat die Machbarkeit eines schnellen Glyphosatausstiegs bezweifelt und vor den Folgen eines Verbots des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels gewarnt. Ein rascher Ausstieg »würde schwer werden«, sagte Präsident Joachim Rukwied der »Süddeutschen Zeitung« vom Donnerstag. »In manchen Jahren brauchen wir Bauern Glyphosat, um umweltschonende Bodenbearbeitung durchzuführen«.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte erst am Dienstag den Druck auf die Bauern erhöht und einen nationalen Ausstieg bis 2021 angekündigt. »Grundsätzlich muss dieser systematische und schrittweise Ausstieg in dieser Legislaturperiode vollendet sein«, sagte die Ministerin.

Der Bauernverband warnt nun vor den Folgen: »Ein Verbot löst die Herausforderungen der Landwirtschaft ja nicht«, sagte Rukwied der »SZ«. Landwirte müssten dann künftig anders arbeiten, etwa wieder häufiger pflügen. Dies sei »weniger klimafreundlich« und erhöhe das Erosionsrisiko, argumentierte der Bauernpräsident.

Zudem bedeute dies »stärkere Kostenbelastungen, die uns im internationalen Vergleich Nachteile bringen - mehr Treibstoffe, der häufigere Einsatz großer Maschinen und mehr Arbeitskräfte.« Er glaube, »dass der gelegentliche Einsatz von Glyphosat der geringere Umwelteingriff ist«, sagte Rukwied.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bekannte sich am Donnerstag dagegen grundsätzlich zum schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat in der Agrarbranche. Dies dürfe aber nicht zu Lasten der Landwirte geschehen, sagte er im Deutschlandfunk. »Die Frage ist, welchen Ausstieg wir und welche Alternativen wir schaffen. Das heißt nicht Hebel umlegen, sondern zielgerichtet auf eine möglichst geringe Nutzung schon jetzt hinzuarbeiten«, so Schmidt.

Es müsse überlegt und auch wissenschaftlich erforscht werden, mit welchen anderen Mitteln man den Pflanzenschutz dann betreiben könne. Bei den Sondierungen zwischen Union und SPD hatten die Unterhändler vereinbart, im Falle einer Regierungsbildung aus der Anwendung von Glyphosat so rasch wie möglich zu beenden. AFP/nd

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