Eskalation bis zum Kollaps

Olaf Standke über die Zuspitzung der Sicherheitslage in Afghanistan

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Taliban und Islamischer Staat (IS) sind am Hindukusch offenbar in einen makabren Wettbewerb um die verheerendsten Anschläge getreten. Nachdem die Radikalislamisten, die seit Jahrzehnten für Tod und Not in Afghanistan sorgen, am Wochenende über 100 Menschen im Herzen Kabuls in die Luft gejagt haben, zog der Ableger der Dschihadistenmiliz am Montag nach: Bei einem Angriff auf eine Armee-Einheit, die die wichtigste Militärakademie im Land schützen soll, starben 15 Menschen.

Der IS versucht seit zwei Jahren auch in Afghanistan Fuß zu fassen - die Umstände scheinen wie einst in Irak und Syrien günstig: ein fragiles Staatsgebilde, überforderte Sicherheitskräfte, eine unzufriedene Bevölkerung. Nach fast zwei Dekaden Krieg haben die USA und ihre Verbündeten ein in jeder Hinsicht unbefriedetes Land hinterlassen. Zuletzt flogen sie wieder so viele Luftangriffe wie in Hochzeiten ihres Feldzugs. Die Antwort sind mehr Terroranschläge denn je; allein in Kabul über 20 im Vorjahr mit mehr als 500 Todesopfern. Die Hauptstadt gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Orte für Zivilisten. Die Extremisten zielen im Vorfeld von Wahlen auf eine Eskalation bis hin zum Kollaps der Regierung. Die wieder aufs Militärische fokussierte neue Afghanistan-Strategie von US-Präsident Trump erweist sich als gefährlicher Rohrkrepierer.

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