Ein Musterdorf

  • Lesedauer: 1 Min.

Alles war organisiert, kampagnenmäßig wie diese Traktorenparade einer FDJ-Brigade zum »Tag der Frühjahrsbestellung« 1953. Das muss nicht heißen, dass Leidenschaft und Überzeugungen oktroiert waren. Zu jener Zeit wurden die ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, kurz: LPG, als Solidargemeinschaften gegründet.

Friedemann Schreiter hat sich der Geschichte eines »gewöhnlichen Dorfes« in Mecklenburg angenommen: Mestlin, das zu den Versorgungsgütern des Klosters Dobbertin östlich von Schwerin gehörte. Er skizziert zunächst dessen Schicksal im Laufe der Jahrhunderte und die Not im Zweiten Weltkrieg. 1945 richtete die Sowjetarmee im Forsthof eine Kommandantur ein. 1947 begann auch in Mestlin die Bodenreform, an deren Wiege Pfarrer Edwin Hoernle stand. 1951 wurde die Errichtung von Musterdörfern beschlossen. Mestlin war mit auserkoren. Nebst Kulturhaus wurden ein Landambulatorium, eine Schule, Krippe und Kindergarten, Gaststätte, Verkaufseinrichtungen, Sparkasse, Post etc. errichtet. Da war noch viel Leben im Dorf - im Gegensatz zu heute.

Friedemann Schreiter: Musterdorf Mestlin. Vom Klostergut zur »Stalinallee der Dörfer«, Ch. Links, 157 S., br., 20 €.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.