Venezuela zeigt Einsicht

Martin Ling über die Abkehr von einem ineffizienten Wechselkursregime

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Maßnahme der venezolanischen Regierung ist ökonomisch grundvernünftig: Statt eines multiplen Wechselkursregimes soll es künftig nur noch einen Wechselkurs geben. Im Zuge dessen wurde der Bolívar gleich kräftig abgewertet: Ein US-Dollar kostet jetzt 25.000 Bolívares – der »beste« Wechselkurs lag bisher bei nur zehn Bolívares für einen Dollar.

Caracas zeigt Einsicht: Unterschiedliche Wechselkurse schaffen einen Anreiz, durch Betrügereien bei den Außenhandelsrechnungen der Zentralbank Devisen zu entziehen. Dazu genügen illegale, aber lukrative Preisabsprachen zwischen Ex- und Importeuren. Es gab sie vielfach.

So notwendig die Abkehr von einem ineffizienten Wechselkursregime ist, hinreichend für die Wiederbelebung der dahinsiechenden venezolanischen Wirtschaft ist dieser Beschluss noch nicht. Dass der Schwarzmarktkurs auch nach der Abwertung immer noch rund das Zehnfache des offiziellen Tauschkurses beträgt, zeigt, wie zerrüttet die geldwirtschaftlichen Zusammenhänge in Venezuela sind. Die Regierung in Caracas macht aus der Krise kein Hehl, ihre Ursachenanalyse beschränkt sich indes einzig auf externe Faktoren. Wenn sie es nicht schafft, hinreichend Anreize für produktive Tätigkeiten im Inland zu schaffen, wird kein Wechselkurs der Welt die Krise beenden. Der Weg dahin ist noch weit.

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