Der Ball ist eine Scheibe

Alexander Ludewig lobt die Fanproteste gegen Montagsspiele in der 1. Liga

  • Alexander Ludewig
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn Geschichte geschrieben wird, bricht meist Altes weg. Wie am 19. Februar 2018 - im ersten echten Montagsspiel der Bundesligahistorie zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig. Wer anderes behauptet, lügt. Wie die Deutsche Fußball Liga. Früher wurde doch auch schon am ersten Tag der Woche gespielt, meint die DFL. Aber: Für diese 15 Erstligapartien in fast 55 Bundesligajahren war der Montag ein Ausweichtermin.

Das erste reguläre Montagsspiel wurde nun in Frankfurt angepfiffen. Warum? Auch hier windet sich der Ligaverband um die Wahrheit. »Es geht dabei 0,0 um Kommerz und Gewinn«, behauptet DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Vielmehr sei man durch die »Europa League am Donnerstag dazu gezwungen.« Beides stimmt nicht. Wer bislang donnerstags europäisch gespielt hat, musste am Sonntag in der Liga ran. Und das liebe Geld? Kaum ein Prozent vom Gesamtvolumen des TV-Vertrags würden die Einnahmen durch den Verkauf fünf exklusiver Montagsspiele betragen, erklärt die DFL. Das sind mehr als zehn Millionen Euro!

Ein Banner in Frankfurt: »Fankultur muss leiden. Einschaltquoten steigen.« Der Protest war stark, laut und friedlich. Bringen wird er nichts. Für Seifert sind fanfreundliche Anstoßzeiten eben kein »Verkaufsargument«. Der Ball ist nicht mehr rund, sondern eine Scheibe - flach wie eine Münze.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.