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Das runde Leder und seine soziale Wirkung

Die Hamburgerin Claudia Wagner-Nieberding setzt auf die Integrationskraft des Fußballs

  • Volker Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Frauen im Fußball - »auf dem Platz« ist das mittlerweile normal. Sogar als Schiedsrichterin in der Bundesliga, wie das Beispiel Bibiana Steinhaus zeigt. Allmählich bekleiden Frauen auch immer mehr Funktionärsposten, darunter die Hamburgerinnen Hannelore Ratzeburg als Vize und Claudia Wagner-Nieberding als Leiterin der »AG Vielfalt« beim Deutschen Fußballbund (DFB).

»Meine Aufgabe ist die Entwicklung neuer Ideen und die gemeinsame Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt«, erklärt die Rechtsanwältin, die im Jahr 1989 am Alsterdorfer Heilwig-Gymnasium ihr Abitur machte und anschließend in Hamburg Jura studierte. »Darunter fallen alle Aktivitäten zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, die Förderung der Akzeptanz sexueller Vielfalt, der Inklusion und der Chancengleichheit von Männern und Frauen im Fußball«, nennt die 48-Jährige Beispiele für ihre Arbeit.

Am Fußball faszinieren Claudia Wagner-Nieberding vor allem die Kraft und die Emotionen, mit denen dieser Sport Menschen verbinden kann - unabhängig von ihrer Herkunft. »Ich habe es beim FC St. Pauli immer wieder erlebt, wie ein Vorstandsmitglied eines Wirtschaftsunternehmens und ein Lagerarbeiter, die sonst eher wenig miteinander zu tun haben, gemeinsam dem Sieg ihrer Mannschaft entgegengefiebert haben und danach beim Bier über das Spiel fachsimpelten.« Daraus seien sogar Freundschaften entstanden, erzählt Wagner-Nieberding, die auch Mitglied im Kiezklub ist.

Als sie vor vielen Jahren das Amt der Integrationsbeauftragten beim Hamburger Fußballverband (HFV) übernommen hatte, handelte es sich um ein vollkommen unbeackertes Feld. »Ich habe ein Konzept für den HFV entwickelt und sukzessive umgesetzt.« Mit Erfolg. Seit zehn Jahren verleiht der Verband einen Integrationspreis.

Das Projekt »Kicking Girls«, das die Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund durch und in den Fußball zum Ziel hat, ist ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte. Heute ist Wagner-Nieberding Mitglied des HFV-Präsidiums, zuständig für den Bereich soziale und gesellschaftliche Verantwortung. »Der Fußball hat ein unglaubliches und unvergleichbares Potenzial. Er erreicht die Menschen und vermag sie zu verbinden«, lautet ihr Credo.

Hauptberuflich ist die zweifache Mutter Wirtschaftsrechtsexpertin. Sie begleitet Ärzte bei ihrer Niederlassung in einer eigenen Praxis, bei der Gründung von Kooperationen und auch bei der Abgabe ihrer Praxis an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Wenn sie nicht arbeitet oder sich mit dem Fußball beschäftigt, joggt, kocht oder liest sie gerne. »Am liebsten Krimis und Bücher von Jane Austen.«

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