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Kapitalistische Verkehrswende
Nicolas Šustr hat keine Angst vor Leihrädern
Vor gar nicht so langer Zeit wurde noch bitterlich beklagt, dass der Aufbau des vom Senat bezuschussten Leihfahrradsystems von nextbike viel zu lange dauert. Dann kamen aus aller Welt Startups in die Hauptstadt und brachten Tausende zusätzliche Räder mit. Aber auch das war nicht recht. Unglaubliche Fahrradberge würden in kürzester Zeit die ganze Stadt unter sich begraben, so die Befürchtung. Bisher hat sie sich nicht bewahrheitet. Offensichtlich haben die Firmen aus den schmerzlichen Erfahrungen in anderen Städten tatsächlich gelernt. Und auch die so oft paralysiert scheinende Verwaltung schaffte es offenbar, von den teils milliardenschweren Unternehmen respektiert zu werden.
Ob die Geschäftsmodelle der neuen Anbieter nachhaltig sind, wird sich noch herausstellen müssen. Und natürlich auch, wie sie es mit der Verwendung angefallener Daten und den Beschäftigtenrechten halten.
Mit der Expansion gen Stadtrand füllen die Anbieter allerdings eine Lücke, wo es der Senat aus eigener Kraft bisher nicht hingeschafft hat. Wie gut oder schlecht sie das tun, muss sich noch erweisen. Wenn es nicht funktioniert, kann die öffentliche Hand die Sache immer noch selbst übernehmen. Das war bei der Einführung der Straßenbahn nicht anders. Immerhin mussten damals vor allem die Aktionäre für oft teure Fehlschläge bezahlen. Ist ja nicht alles schlecht im Kapitalismus.
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