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Neustart mit Luft nach oben
Andreas Fritsche zur Doppelspitze der märkischen Linkspartei
78,5 Prozent für Diana Golze und 82,3 Prozent für Anja Mayer - das ist ein ganz anständiges Wahlergebnis für die neue Doppelspitze der brandenburgischen Linkspartei, aber berauschend ist das nicht. Man hätte sich 90 Prozent erhoffen dürfen, da die Idee einer weiblichen Doppelspitze prinzipiell viel Anklang fand und die beiden Frauen sehr sympathisch sind. Warum also kein besseres Ergebnis?
Die Delegierten verteilen offensichtlich generell keine Vorschusslorbeeren. Bessere Ergebnisse müssen sich Funktionäre erst hart erarbeiten. Bei Diana Golze kommt eine leise Enttäuschung hinzu, dass sie nicht mehr aus ihrer Position einer Sozial- und Gesundheitsministerin mache, sondern nur vertrete, was sie von ihrer Verwaltung auf den Tisch gelegt bekomme. Dagegen hatte die von der Opposition angefeindete und von einigen Journalisten als Fehlbesetzung hingestellte Anita Tack als Ministerin in den Jahren 2009 bis 2014 linke Akzente setzen können. Ehrlicherweise muss gesagt werden, dass Tack vor allem in der Umweltpolitik punktete, und die Umwelt gehört jetzt nicht mehr zum Ressort. Aber als Gesundheitsministerin hatte Tack die Geburtsstation in Bad Belzig verteidigt, deren Schließung Golze dann widerstandslos zuließ.
Von Golze und Mayer erwartet der Landesverband keine Wunder. Das wäre auch unrealistisch. Andererseits hat Ex-Landeschef Christian Görke noch rechtzeitig erkannt, dass er nicht einfach so weitermachen kann. Die Idee einer weiblichen Doppelspitze war ein genialer Befreiungsschlag. Auch wenn eine euphorische Aufbruchstimmung anders aussieht, so ist der Weg nun dennoch frei für einen Neustart, bei dem vom Ergebnis her noch Luft nach oben ist.
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