• Berlin
  • Anwohner wehren sich gegen Ausbau der Zufahrtsstraße zum Park

Spreepark öffnet wieder

Anwohnerinitiative wehrt sich gegen Ausbaupläne für die Zufahrtsstraße

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 3 Min.

Ab Karfreitag ist der Spreepark im Plänterwald wieder für Interessierte geöffnet. An jedem Samstag, Sonntag und Feiertag im Sommerhalbjahr können sich Interessierte für 5,50 Euro durch das seit 2001 verlassene Areal mitten im Plänterwald führen lassen. Die Karten muss man allerdings vorab im Internet buchen. Möglich ist das ab dem kommenden Wochenende. Das erklärte Christian Pfeuffer von der landeseigenen Grün Berlin GmbH am Montag bei einem Gespräch mit Anwohnern und Naturschutzverbänden im Bürgerbüro des Abgeordneten Harald Moritz (Grüne).

»Das Interesse ist da. Der Park wird sehr stark von Emotionen getragen, sei es aus der Zeit als Kulturpark der DDR, als Spreepark oder als Lost Place seit 2001«, sagt Christian Pfeuffer. Seine landeseigene GmbH erschließt derzeit das Areal und will es als naturnahen Kulturpark wieder in Betrieb nehmen. Bereits im letzten Jahr gab es 6500 Besucher bei den Führungen. 2018 sollen darum sogenannte performatierte Führungen durch insgesamt fünf Künstler hinzukommen. Eine richtige Öffnung des Parks oder die vorgesehene Wiederinbetriebnahme des Riesenrades, das als einziges Fahrgeschäft in dem Park erhalten bleibt, sind 2018 noch nicht realistisch.

Bis es so weit ist, muss auch ein Verkehrskonzept her. Derzeit prüft der zuständige Bezirk Treptow-Köpenick im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens die Schaffung von mindestens 100 Parkplätzen mitten im Wald sowie die »Ertüchtigung« jenes Teils des Dammweges, der mitten durch den Wald führt. »Ertüchtigung« heißt dann wohl, dass die Straße verbreitert wird, wodurch Bäume und Äste zur Sicherung der Passanten gefällt werden müssen. Dagegen macht die Anwohnerinitiative »Pro Plänterwald« mobil. Sie argumentiert, dass der Plänterwald ein sehr kleiner Wald sei und jede Verkleinerung ihn seiner ökologischen Funktion für ganz Berlin berauben könnte. Der Abgeordnete Moritz versucht den Kompromiss. »Wir werden nicht darum herumkommen, Stellplätze in geringer Zahl im Wald zu schaffen«, sagt er. Etwa für Zulieferer oder für Besucher mit Behinderungen. »Mein Wunsch ist es aber, dass darüber hinaus keine Autos dorthin fahren.« Eine Verbreiterung des Dammweges lehnt er ab.

Die sei noch gar nicht beschlossen, beschwichtigt Pfeuffer. Sein Unternehmen führe in diesem Monat eine Amphibienzählung auf dem Dammweg durch. Die Ergebnisse fließen in die Beurteilung ein, ob eine Verbreiterung ökologisch verträglich ist. Auch die Beleuchtung des Waldweges wird auf Anregung des Umweltverbandes BUND einer ökologischen Prüfung unterzogen. Pfeuffer weist aber auch darauf hin, dass der Teil des Dammweges, der durch den Wald führt, in den Sommermonaten von den Besuchern der benachbarten Plansche in großer Zahl als Parkplatz genutzt wird - trotz strikten Parkverbotes. Solche Ordnungswidrigkeiten könnten mit größeren Besucherzahlen eher steigen. »Das Ordnungsamt braucht offensichtlich kein Geld«, kommentiert das ein Anwohner.

Einigkeit herrscht zwischen Anwohnern, Grün Berlin GmbH und Moritz darüber, dass es Anreize geben soll, öffentliche oder umweltverträgliche Verkehrsmittel zu nutzen. So sollen zu größeren Veranstaltungen im Park Tickets verkauft werden, die die Anreise mit der S-Bahn mit abdecken. Das Problem: Vom nächstgelegenen S-Bahnhof Plänterwald sind immerhin noch 17 Minuten Fußweg zum Ziel zurückzulegen, vom Treptower Park sind es 30 Minuten. Geprüft werden hier Fahrradleihsysteme und Busshuttles. Skeptisch ist Moritz, ob die von der Grün Berlin geplante Anreise mit Schiffen über die Spree wirtschaftlich funktionieren kann.

»Die BVG hat bereits geäußert, das sei keine notwendige Nahverkehrsstrecke«, teilt Pfeuffer die Bedenken von Harald Moritz. Allerdings hätten zwei Schiffsunternehmen Interesse an einer Anlegestelle am Eierhäuschen gezeigt, das derzeit saniert wird. Pfeuffer sagt: »Das wird gerade unter ökologischen Gesichtspunkten geprüft.« Klar ist aber, dass eine solche Anreise für Besucher teuer wird.

Karten: gruen-berlin.de/spreepark

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