• Politik
  • Debatte um soziale Sicherung

Heil offen für Abschaffung von Hartz IV

Arbeitsminister nimmt Stellung zur Debatte über die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) spricht sich dafür aus, über eine Abschaffung von Hartz IV und die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens zu diskutieren. Heil sagte der »Bild«: »Das ist eine notwendige Debatte, die wir führen werden.« Er setze dabei auf »konkrete und machbare Lösungen, die der Lebensrealität der Menschen entsprechen«.

Der Minister nahm damit Stellung zur Debatte in der SPD-Führung über eine Hartz IV-Reform. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens als Alternative zu Hartz IV angeregt. Nach seinem Vorschlag sollen Arbeitslose künftig einen steuerfinanzierten Vollzeit-Job auf Mindestlohnniveau mit einem Nettoverdienst von 1.200 Euro im Monat angeboten bekommen. Die Annahme sei freiwillig. Wer den Job allerdings ablehne, würde bei der bisherigen Grundsicherung bleiben.

Eine große Mehrheit der Deutschen spricht sich laut einer Umfrage für die Idee Müllers aus. Das ergab eine Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Civey im Auftrag des »Tagesspiegels« (Donnerstagausgabe). Auf die Frage: »Sollte jeder Langzeitarbeitslose in Deutschland das Recht auf eine gemeinnützige, steuerfinanzierte Beschäftigung zum Mindestlohn erhalten?« antworteten 61,8 Prozent der Befragten mit »Ja, auf jeden Fall« oder mit »Eher ja«. 26 Prozent äußerten sich negativ. 12,2 Prozent waren unentschieden. Die große Zustimmung zieht sich durch alle Schichten. Wohlhabende äußern sich ähnlich wie der Durchschnitt. Auch bei den Anhängern verschiedener Parteien ist der Unterschied eher gering, nur bei Anhängern der LINKEN ist die Zustimmung noch größer.

Bei den Arbeitgeberverbänden stößt der Vorstoß hingegen auf Abwehr. Die Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) warnten in einem Gastbeitrag für die »Wirtschaftswoche« vor den Folgen eines bedingungslosen Grundeinkommens. »Ein bedingungsloses Grundeinkommen reduziert Arbeitsanreize, verschärft den Fachkräftemangel und provoziert damit weitere Beschäftigungsverluste«, schrieben Ingo Kramer (BDA) und Dieter Kempf (BDI). Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal