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Kein Boykott. Nirgends

Wie Regierungschefs in der arabischen Welt auf Russland blicken

  • Lesedauer: 2 Min.

Ankara. Auch wenn er keinen Säbeltanz vollführt wie sein US-amerikanischer Kollege Donald Trump mit den Potentaten Saudi-Arabiens - Wladimir Putin wird hoch respektiert von den Staats- und Regierungschefs in der arabischen Welt und anderen Staaten des Nahen und Mittleren Ostens. Aktuelles Beispiel ist der Dreiergipfel in Ankara, auf dem sich die gastgebende Türkei trotz recht gegensätzlicher Positionen mit Iran und eben Russland auf einen Interessenausgleich in ihrer Syrien-Politik zu verständigen versuchten.

Dies geschieht zum Verdruss der westlichen Länder und das gleich in zweifacher Hinsicht. Es ist damit erstens erneut offenbar geworden, dass sie unfähig sind, multilaterale Gesprächsgremien zur Lösung der Syrien-Frage ins Leben zu rufen. Noch ist offen, was der Gipfel von Ankara bewirkt. Aber selbst initiativlos zu sein und das Treffen pauschal als »Kriegsgipfel« zu verunglimpfen, wie es noch vor dessen Ende Nils Annen, der neue Staatsminister im deutschen Außenamt, am Mittwoch tat, zeigt vor allem: Berlin wie die EU sind in Sachen Syrien konzeptionslos und zunehmend politikunfähig.

Der zweite Punkt, der den Regierungen in London, Washington, aber auch Berlin offenbar an dem Treffen missfällt, ist die Tatsache, dass jenseits des Dunstkreises von Downing Street Nr. 10 der politische Boykott Russlands keineswegs die geforderte »Solidarität« generiert. Russland wird nicht nur nicht geächtet, sondern zeigt sich handlungsfähig auch gegenüber politischen Konkurrenten in der Region.

Das hinterlässt Eindruck, nicht zuletzt in der geografisch nahen, von großen und kleinen Kriegen gebeutelten arabischen Welt. Die sieht sich nicht nur wesentlich von der Politik des Westens in Chaos gestürzt, sondern nun auch noch darin allein gelassen. roe Seiten 2 und 3

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