Zehntausende Studenten ohne Abitur

In Hamburg beträgt die Quote bereits 4,6 Prozent

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Gütersloh. Immer mehr Studenten gelangen über Berufspraxis in ein Hochschulstudium. Die Zahl der Studenten ohne Abitur oder Fachabitur ist im Jahr 2016 mit bundesweit 57 000 auf Rekordhöhe gestiegen, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Damit habe sich die Zahl seit 2010 mehr als verdoppelt. Der Anteil an allen Studienanfängern liege bei 2,6 Prozent.

7200 Studenten ohne schulische Hochschulberechtigung schlossen ihr Studium im Jahr 2016 erfolgreich ab. Auch diese Zahl sei ein vorläufiger Höchstwert, teilte das CHE mit. Seit zehn Jahren gibt es demnach die Möglichkeit, sich über den sogenannten dritten Bildungsweg auch über Berufserfahrung für ein Studium zu qualifizieren. Die Kombination von Berufs- und Hochschulbildung werde immer mehr zum Normalfall, erklärte CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. Gelernte Krankenpfleger oder Handwerksmeisterinnen seien heute keine Exoten mehr auf dem Campus.

Den größten Anteil an Studienanfängern ohne Abitur haben laut Berechnungen des CHE Hamburg mit einer Quote von 4,6 Prozent, Nordrhein-Westfalen mit 4,2 Prozent und Berlin mit 3,6 Prozent. Schlusslicht sei das Saarland, das als einziges Bundesland mit 0,8 eine Quote von unter einem Prozent aufweise.

Mehr als die Hälfte aller Studienanfänger ohne Abitur wählten im Jahr 2016 ein Fach aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. An zweiter und dritter Stelle stehen den Angaben zufolge die Ingenieurwissenschaften (20 Prozent) und Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (zwölf Prozent).

Jeder zweite Student ohne Abitur oder Fachabitur ist den Angaben nach älter als 30 Jahre. Etwa die Hälfte ist zwischen 20 und 30 Jahren alt, die 30- bis 40-Jährigen sind mit einer Quote von etwa einem Drittel erfasst. Männer sind bei den Studierenden ohne Abitur mit 55 Prozent nur wenig mehr vertreten als Frauen mit 45 Prozent. Auffallend sei, dass Frauen häufiger als Männer auch noch im fortgeschrittenen Lebensalter von über 40 den Sprung in die akademische Ausbildung wagten, hieß es. epd/nd

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