Was will uns der Big-Mac-Index sagen?

Urlaubskasse: Rechtzeitig aufs Geld achten

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 4 Min.

Ob Ökonomen besonders gerne einen »Big Mac« essen, ist nicht bekannt. Jedenfalls vergleichen sie gerne anhand des Big-Mac-Index die Preise in verschiedenen Ländern. In Polen kostet das Frikadellenbrötchen bei McDonald's umgerechnet rund 2,70 Dollar - in den Vereinigten Staaten jedoch fast das Doppelte, nämlich 5,30 Dollar.

Die Wirtschaftswissenschaftler leiten daraus ab, dass die US-Währung überbewertet wird. Reisende leiten vielleicht aus dem Big-Mac-Vergleich lieber ab, dass der Urlaubsalltag in unserem östlichen Nachbarland deutlich preiswerter ausfallen dürfte als im fernen Donald-Trump-Reich auf der anderen Seite des Atlantiks.

Der Big-Mac-Index und ähnliche, weit komplexere Modelle, wie sie etwa die Industriestaatenorganisation OECD entwickelt, beruhen auf der Theorie der Kaufkraftparität. Sie geht auf den schwedischen Volkswirt Karl Gustav Cassel in den inflationären 1920er Jahren zurück. Wechselkurse schwanken danach hauptsächlich, um Unterschiede im Preisniveau (wie beim »Big Mac«) auszugleichen.

In der Praxis klappt das nicht immer so, wie vielleicht erwünscht: So zeigt der OECD-Index beispielsweise, dass die Schweiz extrem teuer ist. Aber das wusste man womöglich schon. Ohnehin kann innerhalb Europas - dank Euro - der Währungskursausgleich nur bedingt funktionieren. Das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden hat dennoch kürzlich einmal nachgerechnet und die Preisniveaus für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen in der Europäischen Union verglichen (die Tabelle dazu findet man im Internet, wenn man destatis.de in eine Suchmasche und dazu »Urlaub in Europa« eingibt).

Welche Reiseländer in Europa sind besonders preiswert?

Vorab lässt sich zusammenfassend aus den Daten von Destatis festhalten: Kostengünstig ist Urlaub in Süd- und Osteuropa. Teurer als in Deutschland ist es hingegen im Westen und Norden Europas.

Der eigentliche Sieger ist allerdings Bulgarien: Am »Sonnenstrand« wie auch am »Goldstrand« liegt das Preisniveau laut Destatis nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland (minus 59,8 Prozent). Kroatien ist mit einer Differenz von minus 35,8 Prozent ebenfalls sehr günstig. Und auch Spanien-Urlauber zahlen immerhin noch 22,7 Prozent weniger für Übernachtung und Essen, als sie es daheim tun müssten.

Überraschend günstig ist Großbritannien. Durch das Brexit-Votum und den daraus resultierenden Wechselkursverlusten des britischen Pfundes gegenüber dem Euro ist auch ein Urlaub im Vereinigten Königreich, vor allem im Vergleich zu früher, heute recht günstig (minus 3,9 Prozent). Umgekehrt kommt der Urlaub in unserem westlichen Nachbarland kaum teurer als am hiesigen Rhein: In Frankreich kosten Gaststätten und Hotel nur 5,8 Prozent mehr als in Deutschland.

Meiden sollten Preisbewusste Dänemark. Das gerade unter Norddeutschen besonders beliebte Reiseziel ist für Touristen das teuerste Land innerhalb der EU: Dort liegt das Preisniveau um 35,5 Prozent höher als in Deutschland! Europaweit am kostspieligsten sind Dienstleistungen in Hotels und Gaststätten auf Island: Das Preisniveau auf der kargen Insel liegt 62,5 Prozent höher als hierzulande.

Währungsrechner und Sperrnummer

Wer eine Reise plant, hat viele Fragen. Welche Karten nehme ich mit? Habe ich alle Sperrnummern parat? Was muss ich sonst beachten? Die Smartphone-App »Reise + Geld« vom privaten Bankenverband BdB bietet eine Übersicht der wichtigsten Sperrnummern (und die Möglichkeit, eigene zu speichern) sowie einen SOS-Ruf für den Notfall. Zudem findet man Tipps zur richtigen Zusammenstellung der Reisekasse und zum Bezahlen mit Bargeld, Bank- und Kreditkarten im Urlaub.

Nützlich für die Urlaubsplanung vorab kann der Währungsrechner sein: Wechselkurse von 160 Währungen werden bei jeder Umrechnung live aktualisiert. Wer etwa - trotz Big-Mac-Index - in den USA im Supermarkt einkauft, kann mit der App schnell ausrechnen, was die verschiedenen Lebensmittel zusammen kosten - und wie viel der Gesamteinkauf in Euro ausmacht. User können auch den Wechselkurs von Banken und Wechselstuben eingeben und vergleichen.

Für noch mehr Länder als das Statistikamt bietet die Smartphone-App einen Kostenvergleich - 70 Länder weltweit: Was ein Espresso in Rom, eine Taxifahrt in New York oder ein Steak in Südafrika kosten, zeigt das Programm auf einen Blick. Die App »Reise + Geld« zum kostenlosen Download für »iOS« und »Android« auf der Internetseite des Bundesverbandes deutscher Banken (bdb.de).

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