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Kein US-Handy für Trump
Simon Poelchau über den Anstieg der chinesischen Importe in die USA
Ob Präsident Donald Trump daran denkt, woher sein Handy stammt, wenn er nachts mal wieder auf dessen Tasten ausrutscht und China den Fehdehandschuh hinwirft? Schließlich lassen auch US-Technologiekonzerne wie Apple ihre Waren in chinesischen Fabriken produzieren.
So erklärt sich nämlich auch, dass die USA weitaus mehr aus China importieren als in die Volksrepublik exportieren. 375 Milliarden US-Dollar betrug vergangenes Jahr das Handelsdefizit der USA mit China. Und stieg zuletzt noch massiv an. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum kletterte das Ungleichgewicht in den ersten drei Monaten um rund 19,4 Prozent auf 58,2 Milliarden US-Dollar. Insofern schneidet sich Trump auch ins eigene Fleisch, wenn er sich mit China anlegt und Extrazölle auf Produkte aus dem Reich der Mitte erhebt. Vor allem trifft es seine eigenen Wähler, die US-Bürger, die für ihre Tablets, Klamotten und Smartphones tiefer in die Taschen greifen müssen.
Zwar träumt Trump gerade von einem Handy »Made in USA«, in das er seine Hasstiraden tippen kann. Doch noch ist es nicht da. Und ob die US-Firmen es überhaupt in den USA fertigen lassen wollten, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Denn damit es mit den chinesischen Produkten mithalten kann, müsste das Lohnniveau in den USA massiv gedrückt werden. So wären die Verlierer auch hier die einfachen US-Amerikaner.
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