Linksradikale protestieren in Grunewald

  • Niklas Franzen
  • Lesedauer: 2 Min.

Der 1. Mai in Berlin steht für Demonstrationen, Krawalle und Saufgelage. Kreuzberg verwandelt sich jedes Jahr in ein Viertel im Ausnahmezustand. Auch in diesem Jahr sind mehrere Demonstrationen, Kundgebungen und Konzerte geplant. Same procedure as every year, also?

Nein, nicht ganz. Denn auch außerhalb von Kreuzberg soll in diesem Jahr protestiert werden. Ein Kollektiv ruft zu einer Ravedemonstration in Grunewald auf. Der Stadtteil am Rand von Berlin steht vor allem für eines: Geld. Das Kollektiv spricht von »Problembezirk« und »Parallelgesellschaft«. Deshalb müsse man gerade hier demonstrieren. »Wir glauben, dass wir in andere Räume vordringen müssen und nicht nur in unseren Vierteln aktiv sein sollten«, sagt Elenos Schickhäuser-Gosse. Sie ist Ressortleiterin für Außenkommunikation des »Quatiertsmanagments Grunewald«, das sich speziell für die Demonstration gegründet hat. Außerdem ist sie Mitglied in der »Hedonisitischen Internationale«, ein loses Netzwerk von linken Künstler*innen und Aktivist*innen.

Im Aufruf heißt es, dass Hunderte Streetworker*innen in Grunewald an der Umsetzung einer solidarischen Stadt mitwirken werden. Die geplante Demonstration soll aber keine reine Spaß-Veranstaltung sein, meint Schickhäuser-Gosse. Durchaus reale Probleme sollen aber mit Knalleffekt angesprochen werden. »Die Villenviertel sind genauso Teil des Problems. Der Reichtum dort, hängt mit der Armut woanders zusammen, oder anders gesagt: sowas kommt von sowas.«

Auch wenn die Kritik an manchen Stellen stark verkürzt wirkt, gibt es auch konkrete politische Forderungen, wie beispielsweise die Einführung einer effektiven Vermögenssteuer oder städtische Enteignungen.

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