Smog für die Armen

Ulrike Henning über die neuen Zahlen zur weltweiten Luftverschmutzung

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Auch der Blick in einen blauen Himmel ist eine Frage von Reichtum und Armut. Das Problem der Luftverschmutzung haben vor allem die Städte, in die all jene streben, die prekären Lebensverhältnissen eigentlich entkommen wollen. 98 Prozent der Ballungsräume in Entwicklungs- und Schwellenländern überschreiten die empfohlenen Feinstaubwerte der Weltgesundheitsorganisation, in den Industrieländern sind es nur die Hälfte.

Das Problem hat mehrere Ursachen. Billiger und so auch schädlicher für die Umwelt produzieren zu müssen, ist eines davon. Billig fertigen heißt nicht nur ohne Filter und Grenzwerte, sondern auch zu geringsten Löhnen. Arme Menschen können dann nur mit billigen Brennstoffen und alten Geräten heizen und kochen, und eben nicht abgasarm.

Die Krankheitslast aus der Luftverschmutzung zeigt ebenfalls, wie ungleich die Folgen des Konsums der Reichen verteilt sind. Global sieben Millionen vorzeitige Todesfälle aus diesem Grund, davon 520.000 in der Europäischen Union. Die Daten gab es nicht flächendeckend, sondern etwa nur aus neun Städten Chinas oder aus acht von 47 afrikanischen Staaten. Millionen Geschädigte fehlen in der Statistik, und ihnen allen fehlt offenbar jeglicher Einfluss auf die Dreckschleudern weltweit.

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.