Angriffe in Brasilien wegen Graffiti

Goethe-Institut

  • Lesedauer: 2 Min.

Wegen einer Graffiti-Ausstellung wird das Goethe-Institut in der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre von religiösen Gruppen angegriffen. Dies berichtete die Leiterin des Instituts, Marina Ludemann, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). »Fundamentalisten werfen uns Satanismus, Blasphemie und Antisemitismus vor.« Per Facebook habe sie über 2000 Hass-Botschaften erhalten - »eine schlimmer als die andere, bis hin zur Aufforderung zur Lynchjustiz, zum Beispiel, dass man den Kopf der Institutsleiterin an der Wand sehen wolle«, sagte Ludemann.

Stein des Anstoßes ist ein Graffito des Künstlers Rafael Augustaitiz auf der Außenmauer des Instituts. Es zeigt einen abgeschnittenen Kopf, der waagerecht auf einem Teller liegt. »Die Kritiker haben darin Jesus gesehen, obwohl dies nicht eindeutig ist«, sagt Ludemann. »Es gleicht viel eher Darstellungen von Johannes dem Täufer, zudem fehlt das Symbol des Kreuzes.« Augustaitiz ist für seine provokativen Arbeiten mit religiösen Symbolen bekannt, er will damit nach eigenen Aussagen »spirituelle Versklavung« und Puritanismus thematisieren. »Solche Darstellungen eines abgeschnittenen Kopfes kommen in der westlichen Kunstgeschichte hundertfach vor«, erläutert die Institutsleiterin.

Offenbar stecken radikale katholische Gruppen hinter der Hetzkampagne. Recherchen des Instituts ergaben, dass die jesuitischen Gruppen »Centro Dom Bosco« in Rio de Janeiro und »Centro Cultural São Bento« im Bundesstaat Rio Grande do Sul Wortführer der Kampagne sind. Die Kampagne in den sozialen Medien werde mit Hilfe von Algorithmen verbreitet und mache Stimmung gegen Parteien und Einzelpersonen. epd/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.