Werbung

Sie wissen, gegen wen sie hetzen

Alexander Isele über die Entscheidung Soros’, sich aus Ungarn zurückzuziehen

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Machtkampf ist vorerst entschieden: Nach der Soros-Universität in Budapest zieht sich auch Soros’ Open Society Foundation aus Ungarn zurück. Neues Domizil der Stiftung soll nach der ungarischen Hauptstadt nun Berlin werden. Der Tropfen, der das Fass überlaufen ließ, war am Montag die Ankündigung eines »Stop Soros«-Gesetzes, das ausländischen Nichtregierungsorganisationen die Arbeit im Land erschweren soll.

Die Stiftung kritisiert Orbán hart: »Ungarns Regierung hat unsere Arbeit verleumdet und falsch dargestellt und die Zivilgesellschaft für politische Zwecke unterdrückt«, erklärte Präsident Patrick Gaspard. Seit Jahren bekämpfen Orbán und seine Fidesz-Partei Soros, werfen dem Amerikaner ungarischer Abstammung vor, »Masseneinwanderung« in die EU zu steuern und bezeichnen den Milliardär unter anderem als »Staatsfeind«. Dazu hetzen sie gegen Soros, Überlebender des Holocaust, mittels einer unsäglichen antisemitischen Kampagne.

Orbán wirft Soros Revolutionsexport vor. Dabei weiß er, wovon er spricht: Der Investmentbanker Soros unterstützte schon in den 70er Jahren Oppositionelle gegen den Kommunismus, etwa in der Tschechoslowakei (»Charta 77«) und in Polen (»Solidarność«). In den 1980-ern finanzierte er auch Regimekritiker in Ungarn, Orbán und Fidesz profitierten: Der Ministerpräsident studierte 1989 mit einem Soros-Stipendium in Oxford.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.