Anwohner wollen Google nicht haben

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Google hat in Kreuzberg nichts verloren. Wir schlagen aber auch keine Alternativstandorte vor«, sagt Coni Pfeifer von der Kreuzberger Initiative GloReiche. Sie ist Teil des Bündnisses »No Google Campus«. »Wir wollen, dass Google aus Kreuzberg verschwindet. Darüber kann man reden, aber nicht mit dem Pressesprecher«, ergänzt Stefan Klein, ebenfalls Aktivist von GloReiche am Mittwochabend im Kreuzberger Club SO36. »Warum Google kein guter Nachbar ist«, unter diesem Titel hat der Bildungsverein Helle Panke der linksparteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Podiumsdiskussion geladen.

Im Vorfeld, so berichtet nicht nur Moderatorin Nina Scholz, habe sich Ralf Bremer, Sprecher von Google Deutschland verärgert gezeigt, nicht eingeladen worden zu sein. Gesprächsbedarf sieht auch Abgeordnetenhausmitglied Katalin Gennburg, Sprecherin der Linksfraktion für »Smart City«, nicht: »Ich setze mich doch auch nicht mit Pharmakonzernen an einen Tisch.«

Stattdessen berichtet Erin McElroy vom »Anti-Eviction Mapping Project« aus San Francisco über die Auswirkungen des Booms der Digitalindustrie durch schwindelerregende Mietsteigerungen: »Die Zahl der Zwangsräumungen ist seitdem drastisch gestiegen.« 69 Prozent aller Zwangsräumungen in der Metropole fänden rund um die Haltestellen der Pendlerbusse statt, die die Beschäftigten der Tech-Konzerne an ihre Arbeitsplätze bringen.

»Wir wollen verhindern, dass Google hier machen, was sie schon in San Francisco gemacht haben«, sagt Klein. Auf der Webseite google-ist-kein-guter-Nachbar.de werde auch online gezeigt, dass nicht nur ein paar Aktivisten gegen die Ansiedlung sind. 70 Menschen und Kleingewerbetreibende hätten sich schon eintragen lassen. Unter www.gloreiche.de/downloads ist eine Broschüre zum Thema herunterladbar.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal