WDR entlässt Mitarbeiter
Sexuelle Belästigung
Nach zahlreichen Vorwürfen von sexueller Belästigung hat der WDR einen Fernseh-Korrespondenten gekündigt. Das berichten das Magazin »Stern« und das Recherchezentrum Correctiv. Reporter der beiden Redaktionen hätten im April von zwei Frauen berichtet, die dem langjährigen Angestellten des Senders sexuelle Belästigung und auch Machtmissbrauch vorgeworfen hätten, heißt es in dem Bericht. In einer E-Mail habe sich der Mann einer WDR-Mitarbeiterin gegenüber als »Alpha-Tier« bezeichnet und ihr unzweideutige Angebote gemacht. Der Leiter eines ARD-Auslandsstudios soll zudem er einer Praktikantin auf einem Hotelzimmer Champagner eingeschenkt und ihr im Anschluss auf seinem Laptop einen Porno gezeigt haben.
Dem WDR seien diese Vorwürfe im April bereits bekannt gewesen. Nach Ansicht des Senders hätten sie damals aber keine Kündigung und auch keine Abmahnung gerechtfertigt. Der Korrespondent habe deshalb zunächst nur eine Ermahnung erhalten. Für den Fall, dass weitere Vorwürfe öffentlich würden, habe ihm der WDR allerdings »härtere Konsequenzen« angedroht.
Bereits damals hatten der »Stern« und Correctiv über die Vorwürfe gegen den Journalisten berichtet. Nach Veröffentlichung der Recherchen haben sich nach Darstellung der Reporter weitere Frauen beim WDR gemeldet und den Korrespondenten belastet - in einer Deutlichkeit, die den Sender zum Handeln gezwungen habe. Die Aussagen dieser Frauen seien glaubwürdig und gravierend gewesen, sagte ein WDR-Sprecher dem »Stern«. Der Korrespondent sei vor der Kündigung zu den Vorwürfen angehört worden. nd
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