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- Arbeitskampf bei Real
Realer Kapitalismus
Sebastian Bähr hofft auf Unterstützung für Einzelhandelsbeschäftigte
Gewerkschaften führen im Einzelhandel seit Jahren einen erbitterten Abwehrkampf. Das neueste Kapitel: Der Metro-Konzern bläst zur Großattacke auf die 34 000 Beschäftigten seiner Warenhauskette Real. Um Personalkosten zu senken, wurde kurzerhand das Unternehmen ausgelagert. Damit soll ermöglicht werden, mit einer Scheingewerkschaft einen Gefälligkeitstarifvertrag abzuschließen.
Dieser Angriff verschärft das Lohndumping in einer Branche, in der die Arbeitgeberseite die Sozialpartnerschaft immer weiter aufkündigt. Die Tarifbindung hat im Einzelhandel mittlerweile dramatisch abgenommen. Konzernchefs umgehen oder ignorieren ganz offen Interessenvertretungen der Belegschaften. In den Filialen: Arbeitsverdichtung, Unsicherheit, Burnout, Resignation - und weniger Organisierung.
Kunden, die Gesellschaft, die Politik und speziell Linke sollten diese Abwärtsspirale nicht akzeptieren. Die drei Millionen Handelsbeschäftigten in Deutschland sind mehr als ein Dienstleistungsprekariat, dass die Regale für unsere Shoppingtouren aufzufüllen und dabei die Klappe zu halten hat.
Sie haben Respekt sowie eine gut entlohnte und sichere Arbeit verdient, die nicht krank macht. In den vergangenen Monaten erhielten die Proteste im Gesundheitsbereich erfreulicherweise viel Unterstützung. Kampagnen mit der selben Leidenschaft wären ebenso für den Handel zu wünschen.
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