Angebliche Wafffenruhe zwischen Hamas und Israel

Offenbar auf Rückkehr zu den Vereinbarungen von 2014 geeinigt / Beschuss aus dem Gazastreifen hielt in der Nacht zu Mittwoch an

  • Lesedauer: 2 Min.

Tel Aviv. Nach der jüngsten Gewalt im Gazastreifen haben Israel und Palästinenservertreter laut der radikalislamischen Hamas eine Feuerpause vereinbart. Es sei beschlossen worden zu einer Waffenruhe zurückzukehren, erklärte Chalil al-Haja, Vize-Chef der Terrororganisation Hamas am Mittwoch. Ebenso habe man sich auf eine Rückkehr zu den Vereinbarungen von 2014 geeinigt. Nach dem Gaza-Krieg im Sommer 2014 hatte Ägypten eine entsprechende Waffenruhe vermittelt. Sollte die Lage ruhig bleiben, will Israel die Vereinbarung nach Medienberichten akzeptieren – auch um Ägypten als moderierende Kraft zu stärken.

Bereits am Dienstabend hatte ein Sprecher der militanten Gruppe Islamischer Dschihad die Einigung auf eine Waffenruhe unter Vermittlung Ägyptens verkündet. Man werde sich an die Kampfpause halten, solange Israel dies auch tue, hieß es.

Nussschale gegen die Blockade
Erneut ist eine winzige Flottille von der Nordsee aus in Richtung Gaza unterwegs

Nichtsdestotrotz hielt der Raketen-Beschuss auf israelische Ziele aus dem Gazastreifen auch in der Nacht zu Mittwoch an. Mehr als 70 Mörsergranaten und Raketen sind seit Dienstag auf Israel abgefeuert worden, wie die israelische Armee mitteilte. Für die Angriffe auf Israel übernahm neben dem Islamischen Dschihad die radikalislamische Hamas die Verantwortung. Eine Rakete traf nach Medienberichten ein Haus in einem Kibbutz im Süden Israels. Die Familie habe sich in ihrem Schutzraum befunden. Niemand sei verletzt worden. Eine weitere Rakete schlug demnach in der südisraelischen Stadt Netivot ein. Die israelische Armee erklärte, einige der Raketen aus dem Gazastreifen stammten vermutlich aus dem Iran.

Der Beschuss ist die schwerste Eskalation der Gewalt an der Gaza-Grenze seit dem Krieg 2014. Im Gegenzug griff die israelische Luftwaffe dutzende Ziele der radikalen Palästinenserorganisationen an; 25 militärische Ziele seien getroffen worden, teilte die Armee mit.

Das Aufflammen der Gewalt folgte wochenlangen Protesten an der Grenze des Gazastreifens. Die Demonstrationen richten sich zum einen gegen die Verlegung der US-amerikanischen Botschaft nach Jerusalem und zum anderen gegen die Blockade des Gazastreifens. Die protestierenden Palästinenser fordern die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge, die bei der Staatsgründung Israels vor 70 Jahren vertrieben wurden. Seit Ende März sind mehr als 120 Palästinenser bei Massenprotesten und Konfrontationen mit israelischen Soldaten am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen getötet worden. Auf Antrag der USA kommt am Mittwoch der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung wegen der palästinensischen Granatenangriffe auf Israel zusammen. dpa/nd

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