Schmierenkomödie in Kiew

Roland Etzel zur antirussischen Mordinszenierung in der Ukraine

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Beweise für eine behauptete schwere Straftat zu erbringen - das scheint wohl eine Mühe zu sein, derer man sich nicht mehr unterziehen muss. Jedenfalls nicht, wenn man Russland eins überbraten möchte. Die britische Regierung hat's mit dem Fall Skripal vorexerziert und in ihrem Sinne Erfolg gehabt. Viele haben in der Politshow bereitwillig mitgespielt, auch die Bundesregierung, und damit auch zur Nachahmung inspiriert.

Dass das zuerst in Kiew passierte, kann beim dort grassierenden notorischen Russenhass niemanden wundern. Poroschenkos Geheimdienst hat aber das Londoner Drehbuch nicht nur dankbar aufgegriffen, sondern, wie man seit Mittwoch weiß, noch eins draufgesetzt. Auch in puncto Dreistigkeit. So hielt Poroschenko auch den deutschen Staatsgast Steinmeier mit der Mär vom Mord zum Narren und lachte sich wohl ins Fäustchen, als dieser die »brutale Tat auf schärfste« verurteilte. Dass Steinmeier danach gegenüber Kiew dennoch gute Miene zum makabren Spiel machte, kann seine Reputation in der Welt kaum verbessert haben.

Die vom ukrainischen Staat inszenierte Schmierenkomödie mit dem vermeintlich ermordeten Journalisten soll Russland schaden. Ob sie das tut, steht dahin. Geschadet hat sie auf jeden Fall unerschrockenen Medienleuten in aller Welt, die tatsächlich und jeden Tag in Lebensgefahr sind.

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