Hier Premiumpflege, da Sparzwang

Fabian Lambeck über zunehmende Qualitätsunterschiede in der Pflege

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

In deutschen Pflegeheimen gibt es nach einer aktuellen AOK-Studie erhebliche Qualitätsunterschiede. Problematisch seien zu viele wund gelegene Patienten, längere Verordnungen kritischer Medikamente und häufige Krankenhaus-Einweisungen, heißt es dort. Was hier kritisiert wird, sind direkte Folgen des Personalmangels. Nach Schätzungen von Sozialverbänden fehlen schon jetzt mehr als 35 000 Fachkräfte und Helfer in der Pflege. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gibt vor, das Problem erkannt zu haben, will aber nur 13 000 zusätzliche Stellen schaffen. Wobei fraglich ist, ob er dieses Ziel überhaupt erreicht.

Hinzu kommt der Kostendruck, unter dem private Pflegeheime stehen. Längst haben Investoren erkannt, dass es hier einen Markt gibt. Das Pflegen wird zum Geschäft und wo die Kostenoptimierer am Werk sind, da wird gespart - zu Lasten der Patienten. Jenen aber, die das Geld haben, kann man eine Premium-Betreuung anbieten. So werden die Unterschiede zwischen den Heimen, zwischen Standardversorgung und Luxusbetreuung, wohl weiter zunehmen. Die sich vertiefende soziale Spaltung zeigt sich eben auch in der Pflege. Wir brauchen nicht nur mehr Personal, sondern auch strengere gesetzliche Vorschriften, die gute Standards für alle garantieren.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal