Ein ordentlicher Flüchtling denkt immer an sein »A«!

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Vergangene Woche war an dieser Stelle vom Ende des Plastikstrohhalms die Rede. Es war ein vergleichsweise heiteres, lockeres Thema, bei dem man sich darauf verständigen kann, dass das Ende des Plastiks nicht das Ende der Demokratie bedeutet - das dürfte doch wohl Konsens sein, oder?

Diese Woche war eine politisch weniger heitere Woche. Die Abspaltung Bayerns von Deutschland wurde wieder ein Stück vorangetrieben. Der neue Ministerpräsident des Freistaates, Markus Söder (CSU), kündigte an, dass man bei der Asylpolitik künftig einen separaten Weg gehen wolle. So wolle man Geflüchtete in zentralen Lagern konzentrieren, in denen Asylbewerber von der Ankunft bis zur Entscheidung über ihre Zukunft untergebracht werden sollen. In den Lagern sollen die Insassen kein Taschengeld, sondern nur Sachmittel erhalten. Zudem will die Bayerische Staatsregierung die Personen zu gemeinnützigen Arbeiten verpflichten.

Über die Sprachregelungen ist bislang nur bekannt, dass die Lager »Ankerzentren« (AZ) genannt werden sollen - die Bezeichnung Anker steht für »Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung bzw. Rückführung«. Die Verpflichtung zu gemeinnützigen Tätigkeiten wird in dem Entwurf der CSU aber nicht als Fremd- oder Zwangsarbeit bezeichnet.

Unklar ist noch, wie die Angelegenheit sich weiter entwickeln wird. Kritiker befürchten, dass sich durch die Konzentrierung größerer Personengruppen in Lagern die Sicherheitslage verschlechtern werde; Perspektivlosigkeit bis hin zur Kriminalität könnten die Folge der Isolierung sein.

Kenner der Geschichte wissen, dass auch dieses Problem gelöst werden kann. Man könnte - und dies nur so als Idee - die Insassen der Lager beispielsweise dazu verpflichten, beim Verlassen des AZ eine Kennzeichnung an der Kleidung zu tragen. Denkbar wäre ein Buchstabe, beispielsweise ein »A« für Asylant - schwarz auf gelbem Grund. jam

Illustration: nd

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