WM-Countdown

  • Lesedauer: 3 Min.

So langsam trudeln in Russland die Mannschaften ein: Die ersten waren - sicherlich nicht ganz zufällig - am Dienstag die Iraner. Am Donnerstag kamen die Weltmeister von 2010 an, die Spanier, ebenso die WM-Debütanten aus Panama. Das russische Fernsehen übertrug die Bilder von Spielern, die dem Flieger entsteigen, live. Die Zuschauer wurden dabei auch an die Beschwerlichkeiten des Reisens in früheren Jahren erinnert: 1956 beispielsweise reiste die sowjetische Fußballmannschaft nach ihrem Olympiasieg in Melbourne noch mit dem Schiff heim: Nach 20 Tagen auf See bestiegen die Fußballer in der fernöstlichen Hafenstadt Nachodka die Eisenbahn, ehe sie nach sieben weiteren Tagen Zugfahrt endlich in Moskau empfangen wurden. Fast einen Monat waren die Spieler unterwegs nach Hause - so lange dauert heute eine ganze Weltmeisterschaft.

Die meisten Fans aus den USA

Der Weltverband FIFA gab derweil die neuesten Updates in Sachen Ticketverkauf: 2,4 Millionen Eintrittskarten sind demnach für die WM verkauft, knapp 900 000 davon gingen an Russinnen und Russen, die mit der allein ihnen vorbehaltenen Ticketkategorie 4 übrigens verhältnismäßig günstig ins Stadion kommen. 19 Euro kostet ein Ticket für ein Gruppenspiel. Die teuersten Karten werden fürs Finale verkauft: Am 15. Juli kostet im Luschniki-Stadion ein Ticket der höchsten Kategorie 925 Euro. International die meisten Karten verkauft hat die FIFA übrigens in Richtung USA. Dorthin gingen 88 825 Eintrittskarten, obwohl die Auswahl nicht einmal beim Turnier dabei ist. Gefolgt werden die USA in der Rangliste der Auslandsverkäufe von Brasilien (72 512), Kolumbien (65 234) und Deutschland (62 541).

Siege zum Abschluss

Der Gegner für das letzte Testspiel vor der WM will klug gewählt sein: Um mit einem Sieg gen Turnier zu reisen, muss der Kontrahent ausreichend schwach sein. Oder soll er so gut sein, dass die Trainer noch die letzten Erkenntnisse unter Wettkampfbedingungen sammeln können? Am besten beides, aber Uruguay wollte nichts anbrennen lassen und hatte Usbekistan erwählt, das am Donnerstag 3:0 geschlagen wurde. Portugal bezwang das starke Algerien mit 3:0. Island hingegen hatte sich beim 2:2 gegen die nicht qualifizierten Ghanaer womöglich etwas verhoben, auch der deutsche Gruppengegner Südkorea schaffte nur ein 0:0 gegen Bolivien. Die Männer um den ehemaligen Dortmunder Joo-Ho Park testen aber noch ein letztes Mal am Montag, dann gegen Senegal.

Hier zahlt der Trainer selbst

Der in Deutschland wohlbekannte Bert van Marwijk, der 2010 die Niederländer zum Vizeweltmeistertitel führte, ist diesmal als Chefcoach der Australier bei der WM dabei. Er hatte zunächst den Fußballern Saudi-Arabiens zur WM-Teilnahme verholfen, war dann aber aus persönlichen Gründen von seinem Posten zurückgetreten. Die Socceroos betreut van Marwijk seit Januar, nach der WM endet sein Engagement. Als der Niederländer nun eigens zum Turnier einen Trainerstab engagieren wollte, der Verband aber die Finanzierung ablehnte, griff der 65-Jährige in die eigene Schatulle: Van Marwijk engagierte vier Assistenztrainer, zwei Videoanalysten und zwei Scouts auf eigene Kosten. Jirka Grahl

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