Der Streit um Kohl geht weiter

Rheinland-Pfalz: Schatten über Gedenkveranstaltungen zum ersten Todestag

  • Lesedauer: 2 Min.

Speyer. Am Samstag jährt sich erstmals der Todestag von Helmut Kohl. In Rheinland-Pfalz sind offizielle Veranstaltungen zum Gedenken an den Mann geplant, der von vielen wegen seiner Verdienste als Bundeskanzler gerühmt wird, aber etwa wegen seiner Verstrickung in die CDU-Spendenaffäre auch kritisiert wurde.

Der Streit um Kohl und sein Erbe geht jedenfalls weiter. Witwe Maike Kohl-Richter teilte mit: »Mit der CDU habe ich vereinbart, dass es ein gemeinsames, stilles und würdiges Gedenken meines Mannes am 16.6.2018 in Speyer, wo er begraben liegt, und anschließend in Ludwigshafen, wo er aufgewachsen ist und gelebt hat, geben wird.« Und: »Es wird keine gesonderten Einladungen geben, wir informieren nur darüber.«

Was machen Kohls Söhne am Todestag? Ihr Verhältnis zu Kohl-Richter gilt als angespannt, und auch aktuelle Äußerungen legen diesen Schluss nahe. Auf die Frage, ob er nach Speyer und Ludwigshafen kommen werde, teilt Walter Kohl mit: »Niemand aus der Familie wurde zu einer der Gedenkveranstaltungen eingeladen.« Sein Bruder Peter kündigte indessen an, die Echtheit bestimmter Unterschriften seines Vaters überprüfen lassen zu wollen. Ein Streitpunkt sind die Akten des Vaters.

Streit gab es auch andernorts. In Kohls Heimatstadt Ludwigshafen und im nahen Frankenthal sorgten auf CDU-Initiative gefasste Beschlüsse zur Straßen- und Platz-Umbenennung nach Kohl für Proteste von Bürgern. In Ludwigshafen wurden die Pläne Thema im Oberbürgermeister-Wahlkampf, bei der Wahl siegte die SPD-Vertreterin. Die Benennungsbeschlüsse wurden in beiden Städten zurückgezogen, ein Neuanlauf wird jedoch erwartet. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal