Politthriller um die Zukunft des Internet

Moritz Wichmann ärgert sich darüber, dass Konservative bei der EU-Urheberrechtsreform gemeinsame Sache mit Rechtsradikalen machen

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Rechtsradikale, die die Politikwünsche von Lobbyisten wie Springer-Chef Matthias Döpfner durchbringen, sowie CDU-Politiker, die von der eigenen Partei unter Druck gesetzt werden, »richtig« abzustimmen auf der einen, und Bürgerrechtler, Netzaktivisten, Wissenschaftler und Internetpioniere sowie Sozialdemokraten und linke Abgeordnete, die sich gegen den Abbau von Freiheitsrechten im Internet stemmen auf der anderen Seite - die Fronten und Figuren des Streits um die EU-Urheberrechtsreform könnten direkt aus einem finsteren Thriller über den Herrschaftsapparat EU stammen.

Im Rechtsausschuss des EU-Parlaments hat sich die erste Gruppe bei der Abstimmung um Uploadfilter zur automatischen Kontrolle von Nutzerbeiträgen im Internet und der Linksteuer für große Medienunternehmen durchgesetzt, vorerst. Denn bei der Anfang Juli folgenden Abstimmung der Copyright-Richtlinie im EU-Parlament könnten die Gegner das Ruder noch herumreißen.

Weil Sozialdemokraten, Linke und Grüne dort aber die Minderheit der Abgeordneten stellen, müssen Abweichler aus dem rechten Lager gefunden werden. Ein Ziel der Gegenkampagne könnten liberale Abgeordnete und rechte Europaskeptiker sein. Schließlich betonen die sonst oft, gegen Zensur und die Übermacht großer Medienverlage zu sein. Zeit, sie beim Wort zu nehmen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal