Befragung zu Dürreschäden in Thüringen

Agrarministerium startet Online-Aktion für Betriebe

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Thüringens Agrarministerin Birgit Keller (LINKE) will sich per Internetbefragung ein realistisches Bild von den Dürreschäden in der Thüringer Landwirtsschaft machen. Eine Online-Aktion der Betriebe sei jetzt gestartet, sagte Keller am Dienstag in Erfurt. Sie hoffe, dass sich möglichst viele Agrarbetriebe, Tierhalter, aber auch Binnenfischer oder Imker beteiligen. Die Ergebnisse sollen für die Entscheidung über Dürrehilfen durch Bund und Land genutzt werden. Gefragt werde nach der Höhe von Ernteeinbußen, Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation und damit nach der Überlebensfähigkeit der Betriebe.

Keller sagte, Thüringen schließe sich der Forderung der besonders von der Dürre betroffenen Bundesländer nach Bundesunterstützung für die Landwirtschaft an. »Wir treten der Forderung nach Dürrehilfen bei.« Nach ihren Angaben könnte es Anfang nächster Woche ein zweites Treffen von Bund und Ländern zu möglichen Dürrehilfen geben.

In Thüringen seien die Ernteschäden durch die wochenlange Trockenheit vor allem im Norden und in der Mitte des Freistaats hoch, erklärte die Ministerin. Dort liege das Defizit bei Getreide und Raps bei 30 bis zu 50 Prozent. Das gelte für die Kreise Altenburger Land, Nordhausen, Eichsfeld, Kyffhäuser, Sömmerda und Weimarer Land. Günstiger sei die Situation vor allem in Südthüringen, wo es mehr geregnet habe.

Die bisher vorliegenden Prognosen, so die Ministerin, gingen als Durchschnittswerte für Thüringen von Ernteeinbußen von 13 Prozent bei Wintergerste, von 17 Prozent bei Winterweizen, zehn Prozent bei Sommergerste und 23 Prozent bei Winterraps aus. Angespannt sei auch die Situation von Weidetierhaltern, die in einigen Regionen unter Futtermangel litten. Vieh müsse aber nicht wegen Futtermangels geschlachtet werden, wie das in anderen Bundesländern passierte.

Bei Dürrehilfen ist laut Keller auch Thüringen an gesetzliche Regelungen gebunden, wonach Entschädigungen nur bei Ernteschäden von 30 Prozent an gezahlt werden dürfen. Das Land habe aber für Naturkatastrophen einen speziellen Fonds, der in diesem Fall einspringen könnte. Er verfüge im Bedarfsfall über Haushaltsmittel von bis zu zwei Millionen Euro. Von Betriebsaufgaben wegen der Dürre sei ihr in Thüringen nichts bekannt, sagte die Ministerin. dpa/nd

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