Arbeitende Eltern wünschen sich mehr Flexibilität

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Eine Mehrheit von Arbeitnehmern sieht mangelnde Flexibilität am Arbeitsplatz als größtes Problem bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies zeigt eine Untersuchung des Rechtsportals anwaltauskunft.de in Zusammenarbeit mit dem Forsa-Meinungsforschungsinstitut.

Flexibilität im Beruf und (eine bessere) Kinderbetreuung stehen für berufstätige Eltern an oberster Stelle. 66 Prozent aller Befragten geben an, dass es seitens der Arbeitgeber zu wenig Bereitschaft gebe, flexible Arbeitszeiten oder Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen. Ein gesetzliches Recht auf Heimarbeit gibt es derzeit in Deutschland nicht. Anders als etwa in den Niederlanden, wo seit 2015 ein Rechtsanspruch auf Arbeit zu Hause besteht.

Dabei ist die Unternehmenskultur in Bezug auf Familie und Beruf für die Mehrheit der Befragten ein Problem: 58 Prozent glauben, dass Arbeitnehmer durch Vorgesetzte oder Kollegen berufliche Nachteile zu befürchten haben, wenn sie sich für Elternzeit beziehungsweise Teilzeitarbeit entscheiden.

Besonders Frauen rechnen häufiger damit, wegen Kindern im Job benachteiligt zu werden. Dass zudem auch Anerkennung von Vätern in Teilzeit beziehungsweise Elternzeit fehle, sehen 41 Prozent der Deutschen als großes Problem.

Wer ein Au-pair beschäftigt ...

Wegen der Doppelbelastung mit Familie und Beruf suchen sich viele Familien eine Unterstützung. Mehrere tausend Mütter und Väter beschäftigen deshalb jedes Jahr ein Au-pair. Die Mädchen und Jungen unterstützen meist vor allem bei der Kinderbetreuung. Doch die Beschäftigung einer jungen Frau oder eines jungen Mannes bringt auch Verpflichtungen mit sich.

So schulden die Gasteltern dem Au-pair neben diversen Versicherungen ein Taschengeld, Verpflegung und die Möglichkeit, regelmäßig an einem Sprachkurs teilzunehmen. Das Taschengeld beträgt laut gesetzlichen Vorschriften mindestens 260 Euro im Monat.

Zu den häufigsten Streitpunkten gehören Arbeitszeit und Arbeitsbelastung der Au-pairs. Die junge Frau oder der junge Mann schuldet seinen Gasteltern als Gegenleistung neben der Kinderbetreuung auch in niedrigem Umfang hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Doch einerseits ist die Stundenzahl pro Woche begrenzt, andererseits ist ein kompletter Hausputz ausgeschlossen.

Jeder Sechste arbeitet bis Leistungsgrenze

Etwa jeder sechste abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vorstellte. Nur jeder fünfte Betroffene bezeichnet seinen Gesundheitszustand vor diesem Hintergrund als sehr gut oder ausgezeichnet.

Die Betroffenen beklagten sowohl hohe körperliche Belastungen wie schweres Heben und Tragen als auch eine steigende psychische Belastung durch Termin- und Leistungsdruck, heißt es im Faktenblatt »Arbeiten an der Leistungsgrenze«. Die Experten betrachten darin schwerpunktmäßig die Beschäftigten in den Pflegeberufen, die besonders betroffen sind.

16 Prozent der Beschäftigten arbeiten demnach häufig an der Leistungsgrenze. In den Pflegeberufen verdoppelt sich dieser Anteil nahezu (30 Prozent). Der Löwenanteil der Betroffenen fühlt sich durch diese Anforderung belastet (74 Prozent bei den Beschäftigten/85 Prozent in den Pflegeberufen).

Wer häufig seine Leistungsgrenze erreicht, arbeitet laut Untersuchung doppelt so häufig unter Zwangshaltung (28 Prozent) oder bewegt schwere Lasten (40 Prozent) als die übrigen Erwerbstätigen. Im Pflegebereich sind die körperlichen Belastungen, beispielsweise aufgrund des notwendigen Patiententransfers, noch deutlich höher.

Rund zwei Drittel der Betroffenen gaben an, unter drei oder mehr psychosomatischen Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung oder Reizbarkeit zu leiden. Bei den Beschäftigten, die manchmal, selten oder nie an ihre Grenzen gehen, ist es nur etwa jeder Dritte. Agenturen/nd

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