Nur nah dran

Maik Walpurgis ist neuer Coach von Dynamo Dresden

Es ist ratsam, sich bei wichtigen Entscheidungen manchmal etwas mehr Zeit zu lassen. Drei Wochen brauchte Dynamo Dresden, um einen neuen Trainer zu finden. Richtig zufrieden scheint der Zweitligist mit dem Ergebnis nicht zu sein. »Er ist am meisten an unserer Idealvorstellung dran«, sagte Sportchef Ralf Minge. Er sprach über Maik Walpurgis. Der 44-Jährige wurde am Dienstag vorgestellt.

Ungewissheit ist immer ein Faktor bei Personalfragen. Dass die Dresdner Wahl auf Walpurgis fiel, überrascht dennoch. Obwohl der Ostwestfale schon mit 26 Jahren seine erste Männermannschaft trainiert hat, konnte er im Profibereich noch nicht viele Erfahrungen sammeln. Nach 80 Drittligapartien mit dem VfL Osnabrück wurde er Ende 2016, ebenso überraschend wie in Dresden, Trainer beim damaligen Erstligisten Ingolstadt. Er machte seine Sache ordentlich, holte in 24 Partien 30 Punkte. Der Klub stieg trotzdem ab - und Walpurgis musste, wie so oft in seiner Karriere, wieder eine längere Pause einlegen.

Jetzt ist er in Dresden, mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2020. Dafür bedankte sich Walpurgis bei Dynamo: »Es ist ein fantastischer Klub, mit tollen Fans und einer tollen Mannschaft.« Gleich nach seiner Vorstellung ging es direkt auf den Trainingsplatz. Viel Zeit bleibt auch nicht. Am Freitag steht mit der Partie in Regensburg das erste von insgesamt fünf Zweitligaspielen in 17 Tagen an. Nach diesem durchaus wegweisenden Zeitraum sollte zumindest die Ungewissheit fort sein, ob Minges »Wunschlösung« Walpurgis auch die beste war. »Maik war als erster Kandidat in Dresden«, sagte Dynamos Sportchef, der in den Wochen danach dennoch viele Gespräche mit anderen Kandidaten geführt hatte.

Vielleicht wäre das alles nicht nötig gewesen - wenn sich der Klub vorher etwas mehr Zeit in der Trainerfrage gegönnt hätte. Die Entlassung von Uwe Neuhaus jedenfalls kam für viele überraschend. Entscheidend soll das Aus im DFB-Pokal beim SV Rödinghausen gewesen sein. Der Viertligist spielt gerade die beste Saison seiner Vereinsgeschichte. Das und der recht ordentliche Ligastart mit drei Punkten aus zwei Spielen waren aber keine Argumente für die oft beschworene Konstanz auf der Trainerposition. Jetzt ist der Druck ungleich größer.

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