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- Militärschlag gegen Syrien
Bellizistenwettlauf
Uwe Kalbe über die breiten Sympathien für einen Militärschlag gegen Syrien
Die Frage ist, ob die Befürworter eines Militärschlages gegen Syrien glauben, was sie zur Begründung anführen. Dass damit die Zivilbevölkerung in Idlib geschützt werden solle. Dass ein Giftgaseinsatz verhindert werden könne. Dass der Westen auf diese Weise seine Werte verteidigen müsse. Dass auf den Montag der Donnerstag folgt.
Richtig ist, dass der Westen an diesem Krieg seinen unseligen Anteil längst hat. Er unterstützte Islamisten, die er sonst verteufelt, weil er einen Regimewechsel im Sinne hatte; Gewalt gehörte zum Preis wie in Irak, Libyen, Jemen ... Er verschätzte sich, was den Fortgang der Dinge anging - nicht nur wegen der Flüchtlinge, die er nicht einkalkulierte. Kontrollverlust ist eine typische Erfahrung in Kriegen, die allein reichen sollte, die Finger davon zu lassen. Doch wer nun das Völkerrecht im Munde führt, muss sich wenigstens an ihm messen lassen. Man kann nicht willkürlich Strafaktionen in souveränen Staaten starten, ohne dass man das Recht verlässt. Auch nicht als Strafaktion für Gifteinsätze, die es noch gar nicht gibt, die man aber offenbar schon fest einplant. Die Grünen gehören heute zuverlässig zur Front der Bellizisten. Im Jugoslawienkrieg haben sie gelernt, moralische Argumente für ihren Sinnenswandel zu erfinden. Heute laufen ihnen CDU-Politiker dabei wieder den Rang ab. Da heißt es nachlegen ...
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