- Kultur
- Nachruf
Inge Feltrinelli
24. 11. 1930 - 20. 9. 2018
Als Inge Schönthal 1960 den linken italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli heiratete, »waren die Frauen vor allem für Kinder, Küche und Kirche zuständig«, erzählte sie 2001 dem »Buchreport«. Doch sie war »eine blendend aussehende Abenteurerin« (Michael Krüger) und Fotografin der berühmtesten Leute: Greta Garbo 1952 in New York an der Ampel, Ernest Hemingway 1953 auf Kuba mit Speerfisch beziehungsweise besoffen eingeschlafen. Mit Feltrinelli, der mit »Doktor Schiwago« von Boris Pasternak reich geworden war, bildete sie ein »Jahrhundertpaar« (Klaus Wagenbach), bis er sich entschloss, als eine Art Hipster-Terrorist in den Untergrund zu gehen. Er glaubte, in Italien stehe der Faschismus bevor. Den hatte Inge in Hamburg nur knapp überlebt, nachdem ihr jüdischer Vater flüchten musste.
Giangiacomo Feltrinelli starb 1972 bei einem missglückten Anschlag. Da war Inge schon die Chefin des Verlags, den sie nun rationalisierte - das linke Programm wurde kleiner. Gleichwohl sagte sie 2001, dass es nicht darum gehe, »fünf Prozent mehr Umsatz im Jahr zu machen, sondern fünf Prozent mehr gute Bücher zu verkaufen.« cm
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