Fed contra Trump, Trump contra Fed

Kurt Stenger über wachsende Widersprüche zwischen Geld- und Handelspolitik

Dass die US-Notenbank Fed die Zinsen weiter in Trippelschritten anhebt, ist geldpolitisch geboten. Die Blasenbildung an den Börsen als Folge des billigen Geldes ist eine zunehmende Gefahr für die Stabilität der Finanzmärkte. Die Fed, die als Hüterin der Weltleitwährung Dollar auch global denkt, dürfte zudem darauf setzen, dass ihr Vorgehen anderen wie der EZB hilft, langsam zur Normalität überzugehen. Wichtigstes Störfeuer ist der von Präsident Donald Trump angefachte Protektionismus, der eine Gefahr für Welthandel und Weltkonjunktur darstellt. Auch US-Firmen bekommen die Reaktionen besonders in China bereits zu spüren.

Aber genau deshalb braucht Trump eine Fortsetzung des binnenwirtschaftlichen Booms. Doch der könnte gerade durch die steigenden Zinsen abgewürgt werden. Zudem verteuern diese den Schuldendienst - das könnte die US-Haushaltsdefizite, die durch die jüngsten Steuergeschenke stark gewachsen sind, unfinanzierbar machen. Dass das Alphatier Trump Fed-Chef Jerome Powell, den er selbst ins Amt gehievt hat, jetzt anblafft, ist logisch. Allerdings ist die Unabhängigkeit der Notenbank auch in den USA sakrosankt. Powell muss deshalb jeden Anschein vermeiden, dass er sich vom Präsidenten die Richtung vorgeben lässt. Zumindest diesmal dürfte Trumps Ruppigkeit kontraproduktiv sein - die Zinsen steigen weiter.

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