Die Unmündigen
Ulrike Henning über das absehbare Desaster in der Patientenberatung
Patienten in Deutschland haben nicht viel zu melden - auch abgesehen davon, dass die für sie vorgesehene unabhängige Beratung auf wenig durchschaubare Weise in ein Dienstleistungsunternehmen von Pharmaindustrie und Krankenkassen eingebettet ist. Das war vor ein paar Jahren im Ansatz anders, als nämlich Verbraucher- und Patientenschützer die Beratung trugen und diese noch gemeinnützig war.
Den Krankenkassen und auch der Bundesregierung passte das nicht so ganz, war und ist doch die Schikane durch die Versicherungen ein ständiges Beschwerdethema. So forderte man flugs einen Service, der moderner, digitaler und effizienter werden sollte und schrieb das Ganze neu aus. Nun wird immer deutlicher, dass die aktuelle Beratung nicht liefert, weder in Qualität noch in Quantität. Ob das mit der Struktur der Eigentumsverhältnisse zu tun hat und in diesem Rahmen überhaupt noch abzustellen ist, muss sich zeigen.
»Patientenzentrierung« ist zwar ein schönes Schlagwort aller Facharztgruppen, aber in der Praxis werden die Kranken noch zu wenig gehört. Dem entspricht, dass Patientenorganisationen im Gemeinsamen Bundesausschuss für das Gesundheitswesen zwar mitreden, aber nicht mit entscheiden dürfen. In einem derartigen System ist es nur logisch, dass eine Beschwerdestelle nicht wirklich unabhängig ist.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.