Letzte Chance für Thüringer Pilzsammler

Dieses Jahr lief die Saison im Freistaat eher schlecht

  • Lesedauer: 2 Min.

Eisfeld. In großen Teilen Thüringens ist die Pilzsaison in diesem Jahr so gut wie ausgefallen. »Es gab regional große Unterschiede. Aber insgesamt waren wegen der Trockenheit und Hitze nur wenige Speisepilze zu finden«, erklärte der Pilzsachverständige Mario Wolf auf Anfrage. »Ich habe Pilzwanderungen wegen Pilzmangels absagen müssen«, fügte er hinzu. Es bestehe allerdings noch Hoffnung für das Sammlerglück im Herbst in Thüringens Wäldern - wenn es feucht bleibe und wärmer werde.

Wolf und anders Sachverständige bereiten derzeit eine Pilzausstellung zu den im Freistaat vorkommenden Arten für das kommende Wochenende in Eisfeld im Kreis Hildburghausen vor. »Wir hoffen, dass wir 250 bis 350 Arten zeigen können«, sagte er. Gesammelt werde dafür von freiwilligen Helfern von Donnerstag an.

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Mykologie gibt es in Thüringen mehr als 4000 Pilzarten, darunter viele sehr kleine Vertreter ihrer Art. Von den sogenannten Großpilzen seien etwa 190 Arten essbar.

Wolf rechnet nicht damit, dass es nach der eher schlechten Saison in den Herbstwochen eine »Pilzschwemme« gibt. Aber die Chance auf Steinpilze, Maronen, Champignons und örtlich auch späten Hallimasch bestehe noch. »Maronen kann es so lange geben, bis es richtig friert.«

In den Regionen um Ilmenau und Saalfeld seien selbst in den trockenen Sommermonaten an günstigen, feuchten Standorten essbare Pilze gefunden worden. »In Südthüringen Richtung Franken gab es dagegen wenig bis fast gar keine Speisepilze.«

Einige Arten, darunter Rotkappe und Birkenpilz, stehen in Thüringen nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Grundsätzlich dürfte nur für den privaten Verzehr und maximal ein Kilogramm Pilze pro Tag gesammelt werden, sagte Wolf.

Nach seinen Angaben gibt es in Thüringen nur noch zwischen 60 bis 65 Pilzsachverständige, die Sammler beraten, welche Pilze in die Pfanne gehören und welche nicht. »Wir müssten eigentlich auch auf die Rote Liste. Wir sind eine aussterbende Art«, so der Sachverständige. Nachwuchs werde dringend gebraucht. dpa/nd

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