Wer den Takt vorgibt

Kurt Stenger über einen wichtigen Baustein bei der Förderung der Bahn

Nun hat es der Deutschland-Takt also auch in den Sprachgebrauch von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geschafft: die Idee, Fern- und Nahverkehr so zu verzahnen, dass schnelles Umsteigen zur Regel statt zum bloßen Zufallstreffer wird. Schienenverkehrsverbände und Umweltschützer fordern das seit Jahren - und blieben bisher ungehört.

Wenn man es ernst meint mit der Parole, dass mehr Leute von Flieger und Auto auf die umweltfreundlichere Bahn umsteigen sollen, ist eine bessere Verzahnung ein zentraler Baustein.

Was nutzt die Hochgeschwindigkeitsfahrt von Berlin nach Erfurt, wenn die Hinfahrt zum und die Weiterreise vom ICE-Bahnhof eine gefühlte Ewigkeit dauert. Das ist derzeit Fakt, denn der Bund als DB-Eigner und die Bahnführung haben sich über Jahre nur um den Ausbau von ICE-Strecken gekümmert.

Nebenstrecken wurden ausgedünnt und die Infrastruktur verfiel, was zu Verspätungen und komplizierten Umwegen führt. Und so ist nicht nur wichtig, dass ein Takt auf dem Fahrplanpapier steht, sondern auch, dass die Hindernisse beseitigt werden.

Verkehrsminister Scheuer und seine Vorgänger haben die Bahn und ihre Infrastruktur lange Jahre vernachlässigt. Straßenbau und die Interessen der Autoindustrie standen weit vorne. Und so wird es Zeit, dass deren Interessen endlich nicht mehr den Takt in der Verkehrspolitik vorgeben.

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