Selbstbestimmung unter Druck

Stefan Otto über Bluttests zur Ermittlung von Babys mit Down-Syndrom

Eine gewisse Angst schwingt wohl bei allen werdenden Eltern mit, dass irgendetwas während der Entwicklung von der Zelle zum kompletten Menschen schliefläuft und das Kind mit Beeinträchtigungen geboren wird. Im Verlauf der vielen routinemäßigen Voruntersuchungen während der Schwangerschaft drängen sich diese Befürchtungen geradezu auf. Spätestens, wenn die Nackenfalte gemessen wird, was einen möglichen Hinweis darauf bringen könnte, ob das Kind das Down-Syndrom hat.

Die Politik diskutiert derzeit, ob ein Bluttest zur Ermittlung von Trisomie 21 eine Regelleistung der Krankenkassen werden soll. Immer schwingt dabei auch eine ethische Frage mit: Wenn diese Tests Gen-Abweichungen besser vorhersagen können, wird auch die Zahl der Abtreibungen ansteigen.

Sind Schwangerschaftsabbrüche aus diesem Grund akzeptabel oder nicht? Der Papst sagte unlängst geradezu weltentrückt, Abtreibung sei Auftragsmord. Andere erinnern an das Recht der Selbstbestimmung der Schwangeren über ihren Körper.

Zwischen diesen beiden Auffassungen liegen Welten. Auch die des Schauspielers Sebastian Urbanski, der mit Down-Syndrom geboren wurde und dagegen ist, dass Menschen wie er schon vor der Geburt aussortiert werden. Ein Stück Vielfalt würde damit unweigerlich verloren gehen.

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