Flucht ins Ungewisse

Tausende Honduraner kehren ihrem Land den Rücken. Ziel: die USA via Mexiko

  • Lesedauer: 2 Min.

Ciudad Hidalgo. Freud und Leid halten sich bei den honduranischen Migranten nicht die Waage. Rund 6000 haben sich vergangene Woche aus dem gewaltgeplagten Land mit seinem rechten, durch fragwürdige Wahlen an die Schalthebel der Macht gelangten Präsidenten Juan Orlando Hernández auf den Weg in die USA gemacht. Davor liegen Guatemala und Mexiko. Dutzende Frauen und Kinder aus Honduras hat Mexiko am Samstag über seine Grenze zu Guatemala ins Land gelassen. Der mexikanische Botschafter in Guatemala, Luis Manuel López, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Flüchtlinge würden nach ihrer Registrierung durch die Einwanderungsbehörde in eine Aufnahmeeinrichtung der Stadt Tapachula gebracht. In Tapachula befindet sich das größte Abschiebegefängnis von Lateinamerika, was nichts Gutes ahnen lässt.

In der 40 Kilometer entfernten Grenzstadt Ciudad Hidalgo, ebenfalls im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, feierten unterdessen hunderte honduranische Flüchtlinge ihre Ankunft in Mexiko. Immer wieder war der Ruf zu hören: »Ja, wir haben es geschafft«. Eine junge Frau sagte: »Wir sind in Mexiko. Weder die Grenzwächter noch die Polizei haben uns aufgehalten!«

Zahlreiche weitere Flüchtlinge saßen dagegen weiterhin an der Grenze fest. 2000 Menschen sollen sich laut Angaben Guatemalas bereit erklärt haben, wieder nach Honduras zurückzukehren. Tausende Honduraner, unter ihnen viele Frauen und Kinder, sind derzeit zu Fuß auf der Flucht vor Armut und Gewalt. Ihr Traumziel sind die USA. Am Freitag hatten bereits viele Migranten die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko durchbrochen. Die mexikanischen Grenzbehörden erhielten nach eigenen Angaben 640 Asylgesuche. Diejenigen von Frauen und Kindern wollten sie bevorzugt behandeln. nd Seite 6

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.