- Politik
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Schon fast 13.000 rechte Straftaten im Jahr 2018
Mehr als 300 Menschen Verletzte durch Neonazis in den ersten neun Monaten / Zahl antisemitischer Straftaten ebenfalls weiterhin hoch
Berlin. Die politische motivierte Kriminalität von rechts verharrt auf hohem Niveau. Wie aus dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegenden Zahlen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (LINKE) hervorgeht, wurden von Januar bis September dieses Jahres bundesweit schon weit mehr als 12.500 Straftaten von Neonazis und anderen Rechten durch die Polizei festgestellt. Pau beruft sich auf die Antworten der Bundesregierung auf ihre monatlichen Anfragen. Zuerst hatte der Berliner »Tagesspiegel« (Mittwoch) über die neuen Zahlen berichtet.
Die Zahlen würden vermutlich noch steigen, da die Polizei erfahrungsgemäß viele Taten nachliefere. Die bisher vorliegenden Zahlen ließen vermuten, dass die Zahl der Taten auf dem Niveau des Vorjahres liegen werde, schreibt die Zeitung. Für 2017 hatte die Polizei insgesamt 20.520 Straftaten als »politisch motivierte Kriminalität - rechts« gezählt.
Nach den jüngsten Zahlen gab es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres annähernd 700 Gewaltvorfälle von rechts. Dabei seien mehr als 300 Menschen verletzt worden.
Allein im September gab es laut den vorläufigen Zahlen 1.056 Straftaten aus dem Bereich Politisch motivierte Kriminalität - rechts. Spitzenreiter war Sachsen mit 145 Fällen. Hier war auch die Zahl der Gewalttaten mit 20 am höchsten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit zehn.
Nach den ebenfalls dem epd vorliegenden Zahlen Paus ist auch antisemitische Kriminalität weiter ausgeprägt. Demnach registrierte die Polizei in den ersten drei Quartalen 2018 insgesamt 1.075 Delikte von Judenhassern, darunter 33 Gewalttaten. Bei den Angriffen von Antisemiten erlitten 18 Menschen Verletzungen. Die Polizei stellte 554 Tatverdächtige fest, 15 wurden festgenommen. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich den Angaben zufolge vor allem um rechtsradikale Judenfeinde, weit mehr als um Islamisten und sonstige Täter. epd/nd
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