Symbolpolitik reicht nicht

Marie Frank über die neue Kampagne gegen rechte Gewalt

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass Berlin mit einer neuen Kampagne die Empathie und Solidarität mit Opfern rechter Gewalt stärken will, ist ein ehrenwertes Vorhaben. Dass die Zahl rechter, rassistischer und anderer menschenverachtender Angriffe im letzten Jahr zurückgegangen ist, ist längst kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Schließlich liegt dies einzig und allein daran, dass sie in den Jahren zuvor extrem stark angestiegen ist. Nach wie vor liegt die Zahl rechter Übergriffe in Berlin auf einem besorgniserregend hohem Niveau.

Das wissen die Menschen, die sich in Neukölln gegen rechts engagieren, nur zu gut. Seit Jahren wird der Stadtteil von einer rechten Terrorserie heimgesucht. Brandanschläge, eingeschlagene Scheiben, Drohbriefe, sogar vor dem Diebstahl von Stolpersteinen schrecken die Neonazis nicht zurück. Erst vor wenigen Wochen wurden Antifaschist*innen von einer Gruppe Neonazis angegriffen. Es ist gut, dass die Kampagne darauf aufmerksam macht; den Betroffenen wäre allerdings noch mehr geholfen, wenn diese Taten endlich aufgeklärt und als rechte Terrorserie anerkannt würden.

Der Aufklärungswille der Polizei scheint bei rechten Straftaten jedoch ebenso gering zu sein wie der Wille, diese als solche anzuerkennen. Vielleicht würde es helfen, die Plakate in den hiesigen Polizeistationen aufzuhängen, um auch die Beamt*innen daran zu erinnern, dass die Opfer rechter Gewalt Empathie und Solidarität verdient haben. Ein Perspektivwechsel im Umgang mit Betroffenen rechter Gewalt würde ihnen sicher gut tun.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal