Es ist eindeutig fünf nach zwölf

Über die Reform der Berliner Verwaltung

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht heiraten können, keine Geburtsurkunde bekommen, keine Termine beim Jugendamt und keine Wohnberechtigungsscheine. All das sind Auswirkungen der Verwaltungskrise, mit der die Berliner seit langem konfrontiert sind. Genauso wie die schleppenden Fortschritte beim Ausbau eines zeitgemäßen und sicheren Fahrradnetzes, fehlende Busspuren und Vorrangschaltungen für Straßenbahnen.

Kurzum, jeder Bürger dieser Stadt ist mit den Auswirkungen kaputtgesparter Behörden konfrontiert. Dabei geht es beileibe nicht nur um den Personalmangel, sondern auch um marode Amtsstuben, fehlende Technik und ganz besonders um verworrene Entscheidungsstrukturen nicht nur zwischen Bezirken und Senat, sondern auch innerhalb der jeweiligen Verwaltungsebenen. Allein schon die Einstellungsverfahren für neue Beschäftigte haben über die Jahrzehnte eine barocke Opulenz erreicht. Selbst innerhalb einer Behörde können die sich zwischen einzelnen Abteilungen deutlich unterscheiden.

Der Leidensdruck ist hoch. Ob er ausreicht, die anstehenden Reformen zum Erfolg zu führen, muss sich zeigen. Bürger und Beschäftigte hätten es verdient.

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