TU Dresden trennt sich von Politikwissenschaftler Patzelt

Konservativer Politologe erhält keine Seniorprofessur / Universität sieht zu große Vermengung von wissenschaftlicher und politischer Rolle

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Der neue Wahlkampfberater der sächsischen CDU, der Politikwissenschaftler Werner Patzelt, verliert einem Medienbericht zufolge seine Anbindung an die Technische Universität Dresden. Der Dekan der Universität habe ihm mitgeteilt, dass sein Antrag auf eine Seniorprofessur nicht unterstützt werde, sagte Patzelt demnach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag). Patzelts bisherige Professur endet den Angaben zufolge regulär Ende März. Er hatte sich um eine Anschlussverwendung als Seniorprofessor beworben.

Patzelt war unter anderem als ein Experte für die AfD und die fremdenfeindliche »Pegida«-Bewegung bekannt geworden. Kritiker werfen ihm zu große Nähe zu seinen Untersuchungsgegenstand vor, hieß es weiter.

Stärkt unabhängigen linken Journalismus...

Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Für die CDU soll der Politologe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zufolge das Wahlprogramm für die Landtagswahl im September mit entwerfen. Die AfD habe gute Chancen, bei der Wahl auf einen der vorderen Plätze zu kommen. Sachsens Ministerpräsident und CDU-Chef Michael Kretschmer habe Patzelt Anfang Januar überraschend als Vize-Vorsitzenden der Programmkommission nominiert.

Patzelt sagte demnach dem RND, die Universität habe ihre Ablehnung damit begründet, dass er »auf unzulässige Weise die wissenschaftliche und die politische Rolle vermenge«. Diesen Vorwurf weise er zurück: »Ich habe keine Rollen vermengt. Ich habe mich immer nur für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingesetzt - auch gegenüber seinen Feinden und Gegnern«, zitiert das RND den Politologen.

Ein zweiter Vorwurf der Universität sei, dass er Universitätsleitung und Landeswissenschaftsministerin in der Debatte um die Gründung eines Universitätsinstituts öffentlich kritisiert habe, heißt es in dem Bericht weiter. Damit habe er nach Darstellung der Universität »gegen das Mäßigungsverbot verstoßen«, dem er als Professor unterliege. Patzelt argumentierte laut Zeitung, er habe nur Fakten beschrieben. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal