Und das Wasser steigt

Markus Drescher über 30 Jahre Wiedervereinigung, unbehandelte Spaltungen und eine große Gefahr

Ungleichheit ist ein Motor für Unzufriedenheit ist ein Motor für Angst und Wut sind ein Motor für Abkehr vom politischen System ist eine Gefahr für die Demokratie. Wer sich abgehängt fühlt, sich permanent im Hintertreffen wähnt und keine Hoffnung auf Besserung erkennen kann, der hat irgendwann genug. Und wendet sich vermeintlichen Alternativen zu, die Abhilfe versprechen - derzeit bevorzugt rechten.

Die bestehenden wirtschaftlichen Diskrepanzen zwischen Ost und West, die auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine Mauer durch die Republik ziehen, sind aber nur eine Zutat für den Cocktail, der droht das gesamtgesellschaftliche Zusammenleben und die Demokratie in Deutschland dauerhaft zu vergiften. Ungleichheiten gibt es viele und es drohen neue. Aber Strategien zu deren Überwindung und vor allem deren Umsetzung?

Die lassen auf sich warten. Von Schwarzer Null auf Hundert beim Investieren in Strukturen, die die Basis für eine Gesellschaft bilden, die auf einem gemeinsamen Fundament gründen kann - das dauert einfach zu lange. Die politische Lethargie, die bei der höchstdringenden Bekämpfung der gesellschaftlichen Verwerfungen durch Ungleichheit regiert, erinnert fatal an die Tatenlosigkeit gegenüber dem Klimawandel: Die Gefahr ist offensichtlich, die Gegenmaßnahmen eigentlich auch. Allein das Notwendige zu tun, wird Richtung Sankt-Nimmerleins-Tag aufgeschoben. Und das Wasser steigt.

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