Mehrheit der Deutschen gegen Rücktritt der Kanzlerin

Werteunion wirbt für einen schnellen Kanzlerinnen-Wechsel

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Zwei Drittel der Deutschen lehnen einen vorzeitigen Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab und wünschen sich, dass die 64-Jährige bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2021 regiert. Diesen Wunsch haben laut dem am Montag veröffentlichten RTL/n-tv-Trendbarometer 67 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland geäußert. Nur 29 Prozent der Befragten wollen, dass Merkel vorzeitig geht. Damit ist der Wunsch, sie als Kanzlerin zu behalten, seit Februar 2018 um zwölf Prozentpunkte gestiegen.

Die Diskussion über einen Koalitionsbruch war vergangene Woche von einzelnen SPD-Politikern ausgelöst worden. Sie hatten mit dem Ende der Regierung gedroht, falls die Union versuchen sollte, die Kanzlerin vor dem Ende der Wahlperiode durch die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer zu ersetzen.

Lesen Sie hier den Kommentar von Chefredakteur Wolfgang Hübner zu der SPD-Drohung, die Koalition platzen zu lassen

Inmitten dieser Debatte rief Alexander Mitsch, Vorsitzender der stramm konservativen Werteunion, Merkel dazu auf, ihr Amt bald an die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer abzutreten. »Es wäre für die Union das Beste, wenn Frau Merkel ihr Amt geordnet und möglichst bald an AKK übergibt«, sagte Mitsch der »Passauer Neuen Presse« (Montagsausgabe). Des Weiteren sagte Mitsch, er rechne mit einem baldigen Bruch der Großen Koalition. »Ich gehe davon aus, dass die SPD spätestens nach den Landtagswahlen im Osten panikartig die Koalition verlassen wird. Die CDU muss sich darauf vorbereiten und sollte proaktiv den Wechsel im Kanzleramt betreiben.«

Wenn Merkel vor Ablauf der Amtszeit zurückträte, wären laut der Umfrage 56 Prozent für Neuwahlen. 17 Prozent wären für eine Koalition aus Union, FDP und Grünen, 12 Prozent würden eine Fortsetzung der Großen Koalition bevorzugen und 8 Prozent plädieren für eine Minderheitsregierung aus CDU, CSU und Grünen.

Forsa-Chef Manfred Güllner sagte der Mediengruppe RTL: »Anders als 1998, als viele sich wünschten, Kohl wäre nicht mehr Kanzler, ist 2019 von einer ähnlichen 'Merkel-Dämmerung' nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Angesichts der krisenhaften Entwicklungen in der Welt sieht heute die Mehrheit der Bundesbürger keine Alternative zu Merkel.« Agenturen/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.